Die praktische Arbeitserfahrung der HR-Mitarbeiter sollte sich bereits in der Kopfzeile im Bewerbungsschreiben widerspiegeln. Manche Dinge haben eine gewisse Ordnung und diese muss auch eingehalten werden. Zum Beispiel ist es grundlegend, deine Kontaktdaten/ persönlichen Informationen vorauszuschicken. Online-Bewerbungen mögen etwas kürzer sein. In einem Schriftstück jedoch bietet die Kopfzeile die Möglichkeit, das Dokument visuell etwas „atmen zu lassen“, bevor der Leser zu den Details kommt.
Genauso wie wir einige Millisekunden benötigen, bis wir uns in ein Gespräch vertiefen, so geht es auch den Lesern, und es ist normal, dass die ersten Zeilen überflogen werden. Die Sekunden, um die Kopfzeile und den Raum auf dem Dokument zu analysieren, bedeuten für den Leser, dass er, wenn er zum Hauptteil gelangt, wirklich fokussiert ist. Komplett lesen wird er sie nur, wenn er an deiner Bewerbung wirklich interessiert ist. Das Wesentliche muss definitiv enthalten sein. Schließlich möchtest du nicht, dass man dich extra anschreiben oder anrufen muss, um nach deiner Handynummer oder E-Mail zu fragen. Es sollte so unkompliziert wie möglich sein, dich einzustellen.
06.12.2020
Sehr geehrter Herr Marschall,
ich kann Ihr Team dabei unterstützen, während Ihrer globalen Reorganisation zu gedeihen, indem ich mich auf Menschen, Prozesse und Gewinne konzentriere. Neun Jahre Erfahrung im Bereich Change-Management prägen mein Urteil: Die Umkehrung einer fehlgeschlagenen Reorganisation bei Chevran war mit Konfliktvermittlung und laserfokussierter Rekrutierung verbunden. Als ich das unerfahrene Muron-HR-Team durch eine Neugestaltung der Prozesse führte, konnte ich dank meines Masters in Organisationsentwicklung und meines Online-MBA zu einer Steigerung der Produktivität um 22 % und einer Verringerung der Fluktuation um 34 % beitragen.
Wenn es richtig herüberkommt, liest der Leser sofort weiter, aber wenn nicht, bekommt es einen negativen Beigeschmack, der dem Leser unerwünscht lang im Unterbewusstsein bleibt. Das Unterbewusstsein des Lesers fragt sich, warum du ihm keine schöne Begrüßung bereitet hast. Wie zum Beispiel jemand lieber mit Dan anstatt Daniel angesprochen werden möchte, so mögen es viele nicht, wenn sie nicht mit der richtigen Anrede adressiert werden.
Du solltest immer vorab versuchen, die Unternehmenskultur der entsprechenden Firma zu verstehen. „Sehr geehrte(r) Hr./Fr.“ mag die geläufigste Anrede sein. „Hi“, gefolgt vom Vornamen zeigt eventuell jedoch, dass du gut ins Team passt. Unabhängig davon steht unbedingte Höflichkeit natürlich an oberster Stelle. Finde vorab heraus, an wen das Bewerbungsschreiben gerichtet sein soll. Mache deutlich, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast und die Pros und Contras verstehst, dich eher an die Personalmanager als die internen Recruiter zu wenden. Du kannst dich ebenso entscheiden, beide Parteien anzusprechen. Auch das ist ein gültiger Ansatz.
HR-Mitarbeiter wissen meistens genau Bescheid und nur zu gut, wie sie sich am besten ausdrücken. Ihr Job ist stets eine große Herausforderung und gleichzeitig der Grund, weshalb sie morgens aufstehen. Sie sind stolz auf ihre Arbeit und wissen, warum sie eingestellt werden möchten. Die Einleitung und damit die grundlegende Message, sollte ungezwungen auf den Bildschirm fließen. Vergewissere dich, dass du eine Kombination aus Mitarbeiterorientierung, Geschäftstüchtigkeit und Organisationstalent herüberbringst.
Jetzt wo die Einleitung das Interesse geweckt hat, sollte der Hauptteil des Schreibens an die Vernunft appellieren, gleichzeitig aber auch Emotionen wecken. So wie man sich in gute Stories vertieft, sollte auch der Bewerbungsmanager so gefesselt sein, dass er Dein Bewerbungsschreiben erneut lesen will, alle Informationen aufsaugt und die kleinsten Details erfahren möchte.
Wenn du dir lange genug über die entsprechende Position Gedanken gemacht hast, solltest du ein Narrativ kreieren, welches dich mit deinen Kenntnissen und deiner praktischen Erfahrung zum idealen Kandidaten machen. Nachdem deine Einleitung den Nagel auf den Kopf getroffen hat, sollten deine beruflichen und persönlichen Erfolge das Narrativ bestimmen. Ein von dir dargestelltes Gleichgewicht aus Soft und Hard Skills, in Zahlen dargestellten Erfolgen und erfolgreichem Auftreten wird beim Lesen deines Lebenslaufs das gewisse Etwas vermitteln.
Den Abschluss deines Bewerbungsschreibens kannst du dir wie die letzten Worte einer Verkaufspräsentation an ein Publikum vorstellen, das noch eine Reaktion zeigen soll. Das braucht Einfühlungsvermögen. Du solltest nicht arrogant sein und davon ausgehen, dass deine Worte gleich positiv aufgenommen werden, aber du solltest ausreichend selbstsicher sein, eine zuversichtliche Botschaft zu übermitteln. Lasse spüren, dass du deine Hausaufgaben gemacht hast und du dir sicher bist, dass du einen wertvollen Beitrag leisten wirst.
Ihr Projekt benötigt einen Personalleiter, der den Weg weist - ich würde gerne weiter erläutern, wie ich den Weg für Ihr Team beleuchten könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Walter Herrmann