Für alles, was ein Zahnarzt/eine Zahnärztin tut, gibt es einen festen Ablauf mit wenig Spielraum für Originalität. Man könnte demnach erwarten, dass das Bewerbungsschreiben von Zahnärzten ebenso streng strukturiert ist. Ein bewusstseinsgetriebenes Schreiben, das abschweift, anstatt auf den Punkt zu kommen, könnte somit einen falschen Eindruck vermitteln.
Das Format eines zahnärztlichen Bewerbungsschreibens sollte folgende Abschnitte enthalten:
Die Kopfzeile des Bewerbungsschreibens ist wahrscheinlich das erste, was unsere Aufmerksamkeit erregt. Wir sind so geschaltet, dass wir zunächst einzelne Abschnitte wahrnehmen, bevor wir uns in die Details eines längeren Textes vertiefen. In diesem Fall ist das eine gute Sache.
Die Kopfzeile des Bewerbungsschreibens enthält den Namen, die E-Mail-Adresse sowie die Telefonnummer des Bewerbers/der Bewerberin, sodass ein Praxismanager, falls gewünscht, alle Angaben parat hat. Wenn das Bewerbungsschreiben diese Informationen nicht enthält, kommt schnell die Befürchtung auf, dass man sich diese im Lebenslauf zusammensuchen muss. Sorge also dafür, dass der Empfänger sich sofort auf die wichtigen Details konzentrieren kann.
Das Ziel der Kopfzeile im Bewerbungsschreiben: Überprüfe deine Kontaktdaten und stelle sicher, dass du eine professionelle E-Mail-Adresse verwendest und keine „unseriöse“ Privatadresse, die du nur für Freunde benutzt.
Ein höfliches, eher formelles Auftreten ist für Zahnärzte unerlässlich, weshalb es Patienten und Kollegen auf die richtige Art und Weise anzusprechen gilt. In einem Bewerbungsschreiben kann sich dies darin widerspiegeln, dass die Anrede angemessen ist.
Wenn du nicht weißt, an wen du das Schreiben richten sollst (z. B. bei einer Initiativbewerbung), ist z.B. „Sehr geehrtes Team der Beier Praxis“ eine gültige und freundliche Möglichkeit. Verwende eher nicht das weniger förmliche „Hallo“, es sei denn, du hast die Praxis recherchiert und weißt genau, dass der Umgangston lässig ist.
Jetzt, wo du dir die Grundlagen angeeignet hast, reicht ein kurzer Blick auf unser Bewerbungsschreiben-Beispiel, um zu erkennen, dass du dich bereits bei der Einleitung von deinen Kollegen aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtsheilkunde abheben kannst. Was ist an deinem Bewerbungsschreiben besonders beeindruckend? Deine Fähigkeit, deine Patienten zu begeistern? Der Erfolg deiner kieferorthopädischen Behandlungen bei den Jugendlichen vor Ort? Deine Fähigkeit, mit deinem vierköpfigen Team zusammenzuarbeiten und es weiterzuentwickeln?
Du solltest dich bei deinem einleitenden Absatz eng an die wichtigsten Anforderungen der Stellenbeschreibung halten, doch darfst du durchaus deine zahnmedizinischen Erfolge beschreiben. Was könntest du sagen, das einen Praxismanager dazu bringen würde, mehr lesen zu wollen?
Welche überzeugenden Tatsachen, einzigartigen Leistungen oder persönlichen Erkenntnisse kannst du mitteilen? Vermittle ein Gefühl für Größenordnungen, stelle Vergleiche zu anderen Zahnärzten an und vermittle deinem zukünftigen Chef eine Aura der Erfahrung, indem du angibst, wie viel Zeit du bereits neben dem vertrauten Stuhl verbracht hast. In unserem Bewerbungsschreiben Muster wirst du im gesamten Text Zahlen, die die Leistung quantifizieren, sehen.
Sehr geehrter Herr Korten,
nachdem ich fünf Jahre lang mehr als 120 Teenager in einer kieferorthopädischen Praxis behandelt habe, konnte ich viel darüber lernen, wie junge Menschen denken. Zusammen haben wir auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet, wobei es mir ein besonderes Anliegen war, meinen Patient*Innen zu vermitteln, wie sehr ihr eigenes Verhalten zu dem ersehnten perfekten Lächeln beiträgt. Die Behandlungsdauer bei meinen „Schützlingen“ war um 22% kürzer als der Praxisdurchschnitt - eine Leistung, die ich gerne im Dentalbüro Zehnter wiederholen würde.
Der Hauptteil deines Bewerbungsschreibens als Zahnarzt/Zahnärztin sollte sich wie eine medizinische Fachzeitschrift lesen. Verwende genau die Terminologie, die du auch mit deinen Kollegen am Behandlungsstuhl nutzen würdest.
Versetze dich in die Lage des Praxismanagers und überlege dir die wichtigsten Fragen bei der Einstellung eines neuen Zahnarztes/einer neuen Zahnärztin. Wird er bzw. sie in der Lage sein, das Patientenaufkommen zu bewältigen? Über wie viel Erfahrung im Bereich Kieferorthopädie verfügt er/sie und welches Patientenprofil behandelt er/sie normalerweise? Wenn der Bewerber/die Bewerberin in einem mehrköpfigen Team arbeitet, wie sieht die Zusammenarbeit mit den Kollegen aus? Was würden die Patienten über das Verhalten des Bewerbers/der Bewerberin am Behandlungsstuhl sagen?
Dies sind nur einige Beispiele, doch wenn ein Praxisleiter im Inhalt des Bewerbungsschreibens und Lebenslaufs keine Antworten auf die „großen Fragen“ sieht, dann bleiben Zweifel, wenn es darum geht, wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden soll. Natürlich kannst du nicht alle Aspekte abdecken, aber informiere dich so gut wie möglich. Man merkt, wenn sich jemand Gedanken über den Inhalt eines Schreibens gemacht hat.
Sehr geehrter Herr Korten,
nachdem ich fünf Jahre lang mehr als 120 Teenager in einer kieferorthopädischen Praxis behandelt habe, konnte ich viel darüber lernen, wie junge Menschen denken. Zusammen haben wir auf ein gemeinsames Ziel hingearbeitet, wobei es mir ein besonderes Anliegen war, meinen Patient*Innen zu vermitteln, wie sehr ihr eigenes Verhalten zu dem ersehnten perfekten Lächeln beiträgt. Die Behandlungsdauer bei meinen „Schützlingen“ war um 22% kürzer als der Praxisdurchschnitt - eine Leistung, die ich gerne im Dentalbüro Zehnter wiederholen würde.
In meiner jetzigen Position bin ich die leitende Kieferorthopädin mit voller Verantwortung für alle Behandlungen in einer Praxis mit einem Jahresumsatz von durchschnittlich 4 Millionen €. In meiner Rolle als aktive Mentorin habe ich mehr als 15 junge Kolleg*Innen begleitet, die später ihre eigene Praxis gegründet bzw. anderweitig leitende Funktionen übernommen haben.
Während meiner Arbeit in einer Praxis mit einer hohen Fluktuationsrate junger Fachkräfte, habe ich die Verantwortung für 60 % mehr jugendliche Kieferorthopädiepatienten übernommen, als drei meiner Kollegen die Praxis verließen. Dabei schulte ich meine Zahnarzthelferin in komplizierteren Verfahren und arbeitete wöchentlich 14 Stunden mehr, bis Ersatz für die Kollegen gefunden war. Darüber hinaus habe ich in dieser Praxis fünf Firmenauszeichnungen für meine Arbeit in der Prothetik erhalten
und persönlich über 1.100 der komplexesten Fälle behandelt.
Als türkische Muttersprachlerin kenne ich die kulturellen Gepflogenheiten Ihrer türkischen Patient*Innen und bin ein idealer Ansprechpartner für diejenigen unter ihnen, die des Deutschen (noch) nicht mächtig sind.
Ich würde mich freuen, Ihre Praxis besuchen zu dürfen und mehr darüber zu erfahren, wie ich zum Erfolg Ihres Dentalbüros beitragen könnte.
Mit freundlichen Grüßen,
Ceda Yilmaz
Es gibt viele Möglichkeiten, ein Bewerbungsschreiben kunstvoll zu beenden, doch ist es für Zahnärzte wichtig, weiterhin Professionalität und Kompetenz zu vermitteln. Sei selbstbewusst und mutig genug, um um ein Vorstellungsgespräch zu bitten.
Ein Bewerbungsschreiben ist eine persönlichere Ansprache und vermittelt somit ein Gefühl dafür, wie du mit Kollegen und Patienten umgehst. Setzte auf eine bestimmte Wärme, auf der du dann in deinem ersten Vorstellungsgespräch aufbauen kannst. Wenn du einen Praxismanager emotional ansprichst, ist das viel wirkungsvoller, als nur kalte Fakten über deinen Werdegang aufzählen.
Ich würde mich freuen, Ihre Praxis besuchen zu dürfen und mehr darüber zu erfahren, wie ich zum Erfolg Ihres Dentalbüros beitragen könnte.
Mit freundlichen Grüßen,
Ceda Yilmaz