Sprachkenntnisse im Lebenslauf

Deine Sprachkenntnisse können deinem Lebenslauf Flügel verleihen. Hier erfährst du, wie du deine Mehrsprachigkeit optimal darstellst. Mit Tipps, Tools, Vorlagen und Beispielen.
Rolf Bax
Content Specialist
Aktualisiert 30 Mai 2024

Über die Hälfte der Weltbevölkerung beherrscht zwei Sprachen oder mehr. Wenn du auch zu dieser Gruppe gehörst, ist es möglicherweise naheliegend, dies auch in deinem Lebenslauf zu erwähnen.

Diese Anleitung umfasst:

  • Sprachkenntnisse im Lebenslauf aufführen – ja oder nein?
  • Korrekte Angabe des Sprachniveaus in einem Lebenslauf
  • Beispiele für verschiedene Möglichkeiten zur Integration der Sprachkenntnisse in einen Lebenslauf

Sollte ich meine Sprachkenntnisse im Lebenslauf aufführen?

Die Kurzfassung der Antwort richtet sich nach zwei Faktoren: nach dem Niveau deiner Kenntnisse und nach der Rolle, die die betreffende Sprache für die anvisierte Stelle spielt.

Richte in deinem Lebenslauf einen Extraplatz für deine Sprachkenntnisse ein, wenn es für die Stelle erforderlich ist, oder erwähne sie in einem sekundären Bereich, wenn sie deine beruflichen Fähigkeiten unterstützen. Arbeitgeber möchten wissen, ob du in der Lage bist, deine Sprachkenntnisse beruflich zu nutzen. Auch wenn Sprachen nicht unbedingt vorausgesetzt werden, können sie in deiner Bewerbung ein Pluspunkt sein.

Der Bedarf an zweisprachigen Mitarbeiter/innen erstreckt sich über den gesamten Arbeitsmarkt: von der einfachen Servicekraft bis hinauf in die Chefetage. Ein Bedarf, der stetig wächst. In den USA bestätigten zum Beispiel 9 von 10 Arbeitgebern in einer kürzlich durchgeführten Umfrage, dass sie Mitarbeiter schätzen, die neben der englischen Sprache noch eine zweite Sprache beherrschen. Die gleiche Umfrage (durchgeführt vom Ipsos Public Affairs for the American Council on the Teaching of Foreign Languages, Abk. ACTFL) wies zudem aus, dass Arbeitgeber von einem steigenden Bedarf an mehrsprachigen Mitarbeitern ausgehen. 

Wenn du in der Lage bist, berufsbezogen in der anderen Sprache zu kommunizieren, oder wenn die Fremdsprache vielleicht sogar deine Muttersprache ist (mit anderen Worten: wenn du mittlere bis fortgeschrittene Kenntnisse hast), sollte diese Fähigkeit in deinem Lebenslauf nicht fehlen. Egal ob du dich als Barkeeper/in oder als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin  bewirbst – in einer Zweitsprache kannst du dich mit Kunden, Mandanten und Niederlassungen im Ausland verständigen.

Schneide deinen Lebenslauf auf die anvisierte Stelle zu. Wie sehr du dabei deine Sprachkenntnisse betonst, richtet sich nach dem Ausmaß, in dem du diese Sprache in deiner neuen Funktion anwenden kannst. Eventuell wird dies in der Stellenbeschreibung ohnehin schon verlangt.

Sprachkenntnisse einschätzen: Sprachniveaus im Lebenslauf

Du hattest zwei Jahre Französisch in der Schule und hast später vielleicht noch einen Volkshochschulkurs besucht. Kannst du in dem Fall Französisch als Fremdsprache in den Lebenslauf aufnehmen? Je nachdem.

Du wirst durchaus einige andere Soft Skills draufhaben und gut kommunizieren können, aber du kannst wahrscheinlich nicht guten Gewissens behaupten, dass du fließend Französisch sprichst. Bevor du deinen Fremdsprachen einen gebührenden Platz in deinem Lebenslauf einräumst, solltest du ehrlich einschätzen, wie gut du diese Sprachen wirklich gelernt hast und beherrschst.

Sprachkenntnisse werden im Allgemeinen auf einer Skala von 0 bis 5 beurteilt.

0 – Keine Kenntnisse: Du hast die Sprache nie gelernt.

1 – Grundkenntnisse: Du kannst die nötigsten Dinge sagen, z. B. Begrüßung, nach dem Weg fragen usw. Das reicht für den Urlaub und gibt dir das Gefühl, im Ausland besser zurecht zu kommen.

2 – Gebrochen: Persönliche Gespräche laufen schon recht fließend ab, aber dir fehlt es an Vokabular, um komplexere oder berufsrelevante Themen anzugehen.

3 – Einigermaßen fließend: Du kannst dich mühelos mit Kunden am Telefon unterhalten und Präsentationen in dieser Sprache abhalten. Allerdings steht fest, dass die Sprache nicht deine Muttersprache ist. Bei manchen Sätzen und Wörtern brauchst du noch Hilfe.

4 – Verhandlungssicher: Auf diesem Niveau gehen dir sowohl berufliche als auch persönliche Themen leicht von der Hand. Du bist selbst und ohne Hilfe in der Lage, dir komplexe Ideen und Begriffe zu erschließen, und das Management zählt auf dich in der Kommunikation mit Kunden.

5 – (Fast-)Muttersprache: Die Sprache ist in einem derartigen Maße Teil deines Alltags, dass du kaum noch einen Akzent hast und anderen bei der Übersetzung helfen kannst. Diese Stufe erreichen in der Regel nur solche, die für einen Großteil ihres Lebens mit dieser Sprache konfrontiert waren.

Obwohl die ersten beiden Stufen sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung sind, kommen sie z. B. im Büroalltag praktisch nicht zur Geltung. Ob du solche Sprachkenntnisse im Lebenslauf erwähnen solltest, ist eher fraglich. Sollte dir die Frage jedoch bei einem Bewerbungsgespräch gestellt werden, dann erwähne ruhig dein Interesse für Sprachen und deinen Willen, die vorhandenen Kenntnisse zu verbessern.

Im Allgemeinen solltest du Sprachkenntnisse jedoch nur dann erwähnen, wenn sie mindestens auf Stufe 3 liegen.

So listet man Sprachkenntnisse im Lebenslauf

Wie führt man Sprachkenntnisse am besten im Lebenslauf auf? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Manche richten sich danach, welches der drei Lebenslauf-Formate du nutzt. 

1. Randleiste: Informationen in Randleisten springen ins Auge. Der/die Leser/in bekommt das Gefühl, dass diese Angaben dort nicht ohne Grund stehen. Wenn für die betreffende Stelle Sprachkenntnisse vorausgesetzt werden und du die entsprechenden Anforderungen erfüllst, ist eine Seitenleiste mit Sprachkenntnissen keine schlechte Idee.

In vielen Lebenslauf-Vorlagen kannst du das Niveau deiner sprachlichen und sonstigen Fähigkeiten mithilfe von Symbolen oder Balken angeben. Entweder richtest du eine eigene Randleiste für Sprachen ein (wenn du mehrere Sprachen beherrschst) oder du listest deine Fremdsprache bei anderen Fähigkeiten auf der Seite auf.

 So könnte es zum Beispiel aussehen:

  • Englisch ★★★★★
  • Französisch ★★★★☆
  • Spanisch ★★★☆☆

 

2. Unter Arbeitserfahrung: Zu jedem Beschäftigungsverhältnis listest du ohnehin deine Verantwortungsbereiche und deine Fähigkeiten, die du dort anwenden konntest, auf. Ein Bestandteil deiner Punkteliste könnten hier deine Sprachkenntnisse sein. Allerdings: immer ehrlich bleiben! Wenn ein ehemaliger Arbeitgeber einer deiner Referenzgeber ist, könnte nach den Sprachen gefragt werden.

Wenn Sprachkenntnisse zu deinen Jobanforderungen gehören, sollten sie möglichst weit oben in der Liste stehen. Personalverantwortliche suchen oft in erster Linie nach Schlagwörtern, wenn sie deinen Lebenslauf durchgehen. Formulierungen, die deine Sprachkenntnisse erläutern, könnten in ihr „Beuteschema“ passen.

Beispiel:

Produktmanagerin, Solutions Januar 2014-Januar 2018

  • Zuständig für Online- und Offline-Kontakte mit Kunden in Frankreich, Ansprechpartnerin für französische Übersetzungen und Verhandlungen.

3. Unter Ausbildung: Wenn du ein Sprachstudium hinter dir hast oder Sprachen im Rahmen deines Studiums einen hohen Stellenwert hatten, solltest du deine Sprachausbildung in diesem Abschnitt ebenfalls aufführen. Dies könnte deinen Lebenslauf gerade als Studienabsolvent/in aufwerten: mit einzigartigen Informationen, die auf deine Leidenschaften schließen lassen. In manchen Fällen könntest du auch Auszeichnungen, Mitgliedschaften in Konversationszirkeln oder sogar Auslandsreisen erwähnen, bei denen sich deine Sprachkenntnisse in der Praxis bewährt haben.

In Lebenslauf-Vorlagen, die den Schwerpunkt bei Bildungsinformationen setzen, könntest du sogar deine Sprachkurse/-studien unter den Namen der Bildungseinrichtung setzen, wenn du meinst, dass dir das in deiner künftigen Stellung von Nutzen sein könnte.

Beispiel:

Universität Mannheim

Bachelor in Betriebswirtschaftslehre

  • Thema der Bachelor-Arbeit: E-Commerce-Trends in Spanien
  • Auslandssemester an der Universität Salamanca
  • Betreuung von lateinamerikanischen Austauschstudierenden

4. Unter besonderen Fähigkeiten oder in den persönlichen Angaben: Wie bereits erwähnt, kannst du deine sprachliche Ausbildung und Erfahrung auch in die Liste der besonderen Fähigkeiten oder in die persönlichen Angaben in deinem Lebenslauf einbinden. Dies ist am besten, wenn Sprache nicht der Schwerpunkt deiner künftigen Stelle sein wird, dir aber dennoch einen Vorteil gegenüber anderen Bewerber/innen sichern könnte. In einem Abschnitt mit besonderen Fähigkeiten kannst du deine Sprachkenntnisse anhand von Aktivitäten oder bekleideten Posten ausführlich schildern.

Beispiel:

„Spanische Muttersprachlerin mit vier Jahren Erfahrung als ehrenamtliche Deutsch-als-Fremdsprache-Lehrerin“

Ein Rat zum Schluss: Sprachniveau eindeutig angeben! Egal wo du deine Sprachkenntnisse einbringst, füge immer einen kurzen Zusatz hinzu, der klarstellt, wie gut du die jeweilige Sprache beherrschst. Möglicherweise hast du während deiner Studienzeit fließend Italienisch gesprochen, aber das ist 15 Jahre her, und dein künftiger Arbeitgeber weiß nichts darüber, wie du diese Sprachkenntnisse seither gepflegt hast. Dies belegt auch, dass du die Bedeutung des Sprachniveaus für die betreffende Stelle verstehst.

Eine mögliche Formulierung:

„Verhandlungssichere Beherrschung der portugiesischen Sprache, über 10 Jahre Erfahrung im täglichen Kontakt mit Kunden und Lieferanten in Portugal und Brasilien“

Sprachen im Lebenslauf als Karrieretreiber

Wie wichtig sind Sprachkenntnisse in deinem Lebenslauf?

Unsere Welt wächst immer mehr zusammen. Kommunikation miteinander hat an Bedeutung erheblich gewonnen. Wenn du jetzt schon so weit bist und eine zweite oder sogar eine dritte Sprache fließend beherrschst, und wenn diese Sprachen dann auch noch jobrelevant sind, dann hast du einen nicht zu verachtenden Wettbewerbsvorteil und solltest deine Sprachen im Lebenslauf möglichst effektiv zur Schau stellen.

Nur zur Information: Seit Beginn der weltweiten Pandemie im Februar 2020 wurden bei FlexJob ganze 30% mehr Jobangebote für zweisprachige Kräfte gelistet (Quelle: TechRepublic). 

Wenn deine Sprachkenntnisse im Lebenslauf richtig zur Geltung kommen, könnte dir das Türen öffnen.

 

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