Du bist Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt? Herzlichen Glückwunsch! Du hast nicht nur eines der schwierigsten Studienfächer absolviert, sondern auch hervorragende Jobaussichten: Laut Bundesagentur für Arbeit lag die Arbeitslosenquote in deiner Branche im Jahr 2023 gerade einmal bei 2,4 %.
Trotzdem wirst du nicht um einen professionellen Lebenslauf herumkommen. Das muss jedoch kein schwieriger Fall für dich sein, denn mit unserer anpassbaren Lebenslaufvorlage für Rechtsanwälte/Rechtsanwältinnen erstellst du im Handumdrehen einen überzeugenden Schriftsatz in eigener Sache.
Weitere nützliche Informationen rund um deine Karriere findest du auf unserer Website. Worauf du sonst noch beim Erstellen deines Lebenslaufs als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin achten solltest, erfährst du in diesem Leitfaden.
Bevor du das Mandat „Lebenslauf“ übernimmst, solltest du Folgendes beachten:
Bestandteile deines Lebenslaufs
Folgende Abschnitte müssen in deinem Lebenslauf enthalten sein:
Bewerbermanagementsysteme
ATS oder Bewerbermanagementsysteme sind automatisierte Softwareanwendungen, die von den meisten mittleren und großen Unternehmen (sowie von 300 der größten Anwaltskanzleien) eingesetzt werden, um Hunderte oder gar Tausende Lebensläufe zu scannen, bevor sie in die Hände der Personalfachleute gelangen.
Die meisten Bewerbermanagementsysteme prüfen die Lebensläufe auf Schlüsselwörter, sogenannte Keywords, und ordnen sie dann entsprechend ein. Diese Keywords können sich auf Zertifikate/Zulassungen, spezifische Fähigkeiten oder Eigenschaften, Berufserfahrung oder sonstige Faktoren beziehen.
Diese solltest du unbedingt in deinen Lebenslauf einbauen. Benutze dabei genau dieselbe Sprache, die du in der Stellenbeschreibung findest, denn so überwindest du die ATS-Hürden.
ATS-Optimierung deines Lebenslaufs als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin
Die Lebenslaufoptimierung für Bewerbermanagementsysteme (ATS) funktioniert ähnlich wie die Suchmaschinenoptimierung (SEO), da es bei beidem um die Verwendung von Schlüsselwörtern (Keywords) und bestimmten Formulierungen geht, nach denen die Suchmaschinen suchen. Wenn du es allerdings übertreibst, kann das auch nach hinten losgehen. Übermäßiges Verwenden von Keywords gilt als eine Form von Spam und schadet mehr, als dass es nützt. Es führt dazu, dass Suchmaschinen den Inhalt deiner Bewerbung schlechter bewerten, was genau das Gegenteil von dem ist, was du willst.
Personaler möchten sofort sehen, wo du heute stehst und was du für sie im Paket hast. Verwende deshalb für deinen Lebenslauf als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin den umgekehrt chronologischen Aufbau. Dabei listest du die jeweils aktuellste Station deiner Berufserfahrung und deines Bildungswegs zuerst auf und arbeitest dich dann in die Vergangenheit zurück.
Dein Lebenslauf ist dein Türöffner für den neuen Job. Und wenn er beim Recruiter einschlägt, sollte er oder sie dich auch schnell erreichen können. Niemand möchte mühselig nach deinem Namen oder deiner Telefonnummer suchen müssen. Folgende Daten sollten gut sichtbar im Kopf deines Lebenslaufs enthalten sein:
Foto beifügen?
Spätestens seit Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) sollte das Aussehen beim Einstellungsprozess keine Rolle mehr spielen. In vielen Ländern ist das Bewerbungsfoto abgeschafft, in Deutschland ist es oft noch gewünscht. Du kannst dich also auch ohne Foto bewerben. Aber das erhöht nicht die Chancen, erfolgreich durch die Vorauswahl zu kommen. Ein professionelles Bewerbungsfoto rundet den Gesamteindruck einer juristischen Bewerbung einfach positiv ab.
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sind besonders stark im Argumentieren und Überzeugen. Nutze dein Talent in diesem Abschnitt für deine eigenen Zwecke – für Bescheidenheit ist hier kein Platz.
In deiner Zusammenfassung – auch Profil oder Personal Statement genannt – kannst du Personalverantwortliche in nur 2-4 Sätzen mit deiner Persönlichkeit und deinen Erfolgen beeindrucken.
Dein zukünftiger Arbeitgeber möchte wissen, welchen Beitrag du für ihn und sein Team leistest, wie belastbar und ambitioniert du bist und welches Know-how du mitbringst. Aber auch die Persönlichkeit ist ein wesentliches Kriterium für die Recruiter/innen von Anwaltskanzleien, denn neue Mitarbeitende müssen auch zur Unternehmenskultur passen. Stelle dein Profil darauf ein.
Nachfolgend einige Beispiele, wie du dein Profil gestalten kannst:
Kommunikationsstarke und analytische Absolventin der Rechtswissenschaften (Zweites Staatsexamen) mit ersten Erfahrungen im Banken- und Versicherungssektor. Faible für die Themen Nachhaltigkeit, ESG, Sustainable Finance und Umweltwissenschaften. Vielseitig interessiert (Fortbildungen im Finanz- und Rechnungswesen, Business English und IT-Systeme) und stets lernbereit. Ausdauernd, teamfähig, engagiert und empathisch.
Erprobter Rechtsanwalt mit starken Nerven, der als routinierter, rhetorisch geschickter Redner mit einer überdurchschnittlichen Erfolgsbilanz aufwarten kann. Hohe Auffassungsgabe, schnelle Einarbeitung in neue Fälle und Rechtsgebiete. Flexibler und belastbarer Teamplayer, der auch unter Druck effizient arbeitet und dabei nie die Interessen seiner Mandantinnen und Mandanten aus den Augen verliert.
Engagierter Volljurist mit langjähriger Erfahrung im Wirtschaftsrecht und Zivilrecht. Organisierte, strukturierte und effiziente Arbeitsweise. Hohe Erfolgsrate dank fundierter und lückenloser Vorbereitung der Verfahrensakten. Ich lege hohen Wert auf eine faire und konstruktive Auseinandersetzung und einvernehmliche Lösungen. Als durchsetzungsstarker und diplomatischer Mediator suche ich stets den gemeinsamen Nenner und erziele mit kreativen Ideen herausragende Ergebnisse. Die Interessen meiner Mandantschaft verfolge ich ausdauernd – auch wenn es kompliziert wird.
Wenn du deinen eigenen Fall, also deine Karriere, beschreibst, solltest du so präzise wie möglich sein. Liste deine Positionen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge auf (die aktuelleren Stationen zuerst). Führe unter jeder Position deine Leistungen, Erfolge und Meilensteine stichpunktmäßig auf.
Verwende starke Verben des Handelns und aussagekräftige Substantive und Adjektive und vermeide komplizierte grammatikalische Strukturen. Gehe ins Detail, ohne dabei zu fachsprachlich zu werden.
Deine Unterlagen sollten präzise auf die Stelle zugeschnitten sein, auf die du dich bewirbst. Überprüfe deshalb noch einmal, welche Anforderungen in der Stellenbeschreibung genannt werden und konzentriere dich auf die gesuchten Fähigkeiten.
Pro Station bietet es sich an, 3-6 Stichpunkte aufzuführen. Je länger die Anstellung zurückliegt, desto weniger Punkte musst du nennen.
Justiziar bei KPMG, Frankfurt
Oktober 2018 — Mai 2024
Rechtsanwalt bei Kanzlei Menne & Fleischer, Frankfurt
Januar 2011 — August 2018
Schwerpunkte: Arbeitsrecht, Vertragsrecht, Familienrecht, Erbrecht:
Rechtsanwalt bei Kanzlei Johann & Jock, Berlin
September 2006 — November 2010
Schwerpunkt Zivilrecht allgemein:
Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen benötigen zusätzlich zu ihrem herausragenden fachlichen Know-how (Hard Skills) eine ganze Palette persönlicher Fähigkeiten (Soft Skills).
So musst du beispielsweise in der Lage sein, dich schnell in andere Personen hineinzudenken (Empathie), neue Sachlagen schnell zu begreifen und deine Strategie umzustellen (Analytik und Flexibilität) und vor Gericht geschickt zu argumentieren (Kommunikationsfähigkeit). Darüberhinaus brauchst du natürlich profundes Know-How in dem Bereich, in dem du dich bewirbst.
Stelle unter Hinzuziehung der Stellenbeschreibung sicher, dass du alles Wesentliche in deinen Kompetenzteil verpackt hast.
Nachfolgend einige Beispiele für den Kompetenzteil deines Lebenslaufs:
Mit geschickten Formulierungen kannst du diese Fähigkeiten in deinem gesamten Lebenslauf dezent durchklingen lassen:
Deine Formulierung … | Zwischen den Zeilen … |
„Eigenständige Unterstützung und Beratung aller Unternehmensbereiche sowie der Geschäftsführung bei vielfältigen juristischen Fragestellungen“ | Du bist selbstständig, kooperativ und fachlich flexibel. |
„Schnittstelle für interne Fachabteilungen, externe Anwälte oder Behörden“ | Du koordinierst, organisierst und kommunizierst. |
Gib in deinem Lebenslauf als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin die besuchten Universitäten und den Ort an, an dem du das Zweite Staatsexamen absolviert hast. Bei der Note des Ersten Staatsexamens genügt die Gesamtnote.
Die Nennung der Studienschwerpunkte ist dann sinnvoll, wenn es für die Stelle oder das Unternehmen relevant ist (z. B. das Berufsfeld Arbeits- und Sozialrecht bei Bewerbung in einer Arbeitsrechtskanzlei).
Zusatzqualifikationen wie Promotion, LL.M oder Fachanwaltstitel solltest du natürlich unbedingt nennen – durch sie kannst du dich vom Wettbewerb abgrenzen. Noten solltest du hier nur angeben, wenn sie überdurchschnittlich sind, also, „magna cum laude“ oder besser. Beim LL.M sollte außerdem stehen, wo er erworben wurde und in welchen Themenfeldern.
A propos Noten. Juristische Examensnoten werden vermutlich noch lange als wesentliches Bewertungskriterium gelten. Es empfiehlt sich deshalb, die Examensnoten im Lebenslauf anzugeben, vor allem, wenn du noch nicht so viel Berufserfahrung vorweisen kannst. Etwa zehn Jahre nach dem Zweiten Staatsexamen spielen die Noten dann eine untergeordnete Rolle, und du kannst sie weglassen.
Hier ein Beispiel für den Ausbildungsabschnitt deines juristischen Lebenslaufs:
Rechtsassessor, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt
Januar 1993 — Juni 1995
Magister juris, Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt
Oktober 1988 — Januar 1993
Abitur, Peter-Vischer-Gymnasium, Wiesbaden
September 1980 — Mai 1988
Zusatzqualifikationen, die du im Rahmen von Fortbildungsmaßnahmen erworben hast, gibst du im Abschnitt „Schulungen“ oder „Zusatzqualifikationen“ an:
Urheber- und Medienrecht, Deutsche Anwaltakademie
Februar 2023 — April 2023
Legal Coaching, C&P Akademie
Januar 2015 — Januar 2015
Mediation für Rechtsanwälte, Hera Fortbildungsinstitut
Oktober 2010 — Dezember 201
Aktuelle Rechtsprechung im Mietrecht, Seminar Zirkel
November 2008 — Dezember 2008
An Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen werden besonders hohe und viele Ansprüche gestellt. Oft verbindet man mit ihnen Attribute wie strukturiert, akkurat, seriös, geradlinig und überzeugend. Und genau diese Merkmale sollte das Layout und Design deines Lebenslauf unterstreichen.
Achte bei der Wahl von Layout und Design darauf, dass der Lebenslauf die Werte wiedergibt, die du vermitteln möchtest. Für dich als Jurist/in bietet sich ein modernes Design oder ein professionelles Design an, das deine Stärken, deine besonderen Fähigkeiten und dein Know-how kompakt und übersichtlich zur Geltung bringt.
Und so könnte dein Lebenslauf als Rechtsanwalt/Rechtsanwältin aussehen:
Weitere Anregungen findest du in unseren zahlreichen von HR-Profis erstellten Lebenslaufmustern. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Bewerbung!