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Geschrieben von Karl KahlerKarl Kahler

Der chronologische Lebenslauf

14 Min Lesedauer
Wie schreibt man einen chronologischen Lebenslauf?
Der chronologische Lebenslauf ist die am häufigsten verwendete Form bei Bewerbungen, und das nicht ohne Grund. Wir verraten dir, wodurch sich dieser Lebenslauf auszeichnet, ob er zu dir passt und wie du ihn zu deinem Vorteil nutzt.

Der chronologische Lebenslauf ist in Deutschland die häufigste Wahl, wenn es um den Aufbau von Berufserfahrung und Bildungsweg im Lebenslauf geht. Dabei nennst du dein aktuelles Können und Wissen zuerst und arbeitest dich dann in die Vergangenheit zurück. Das macht Sinn, denn wenn du zum Beispiel als Gehirnchirurg nach einer neuen Herausforderung suchst, dürfte es wenig zielführend sein, wenn du deine erste Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt – den Aushilfsjob bei McDonald's – an den Anfang setzt.

Mit einem chronologischen Lebenslauf auf Jobsuche

Der Begriff chronologischer Lebenslauf ist vielleicht etwas irreführend. Bei diesem Format werden der berufliche Werdegang und die Ausbildungsdaten genau genommen in umgekehrt chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Das bedeutet, dass du deine letzte bzw. aktuelle Arbeitsstelle zuerst und dein erstes Beschäftigungsverhältnis zuletzt aufführst. Also chronologisch ja, aber in umgekehrter Reihenfolge. In unserem Beitrag verwenden wir die Begriffe chronologisch und umgekehrt chronologisch daher als Synonyme.

Das gleiche gilt für die Ausbildung: Hier nennst du dein zuletzt erreichtes Bildungsniveau zuerst, gefolgt von früheren Meilensteinen darunter. 

Das (umgekehrt) chronologische Lebenslaufformat ist deshalb so weit verbreitet, weil es die wichtigsten und relevantesten Erfahrungen von Jobsuchenden in den Vordergrund stellt. 

Alternativen zum chronologischem Lebenslauf

Die erste Alternative zum chronologischen Lebenslauf ist das funktionale Lebenslaufformat, das sich mehr auf deine Erfahrung und Fähigkeiten konzentriert und weniger darauf, wie du diese erworben und wie lange du dafür gebraucht hast (das Hybridformat nutzt eine Kombination beider Ansätze).

Auch diese Lösung ist gar nicht so abwegig. Zum Beispiel für einen Buchhalter, der nach Jahren beruflich das Ruder noch einmal herumreißen und aus seiner Leidenschaft für Fotografie einen Beruf machen möchte. 

Angenommen, du möchtest einen Lebenslauf vorbereiten, der deine Erfahrung als Hochzeits-, Event- und Immobilienfotograf ins Rampenlicht stellt, dann würdest du mit einer detaillierten Auflistung deiner bisherigen Anstellungen als Buchhalter am Ziel vorbeischießen. In diesem Fall ist ein funktionaler Lebenslauf mit deiner Erfahrung als Fotograf die bessere Wahl. 

Betrachten wir den chronologischen Lebenslauf einmal näher, um zu sehen, ob er für dich die beste Option ist. 

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Bei Lebensläufen sind 3 Formate üblich: chronologisch, funktional oder eine Kombination aus beiden. Wir helfen dir bei der Wahl des richtigen Formats.

Wann bietet sich der chronologische Lebenslauf an?

Der chronologische Lebenslauf bietet sich in der Regel dann an, wenn du über langjährige und kontinuierliche Berufserfahrung in der Branche verfügst, in der du eine neue Stelle suchst. Dies trifft vor allem dann zu, wenn deine berufliche Laufbahn mehr oder weniger „normal“ verlaufen ist und du dich vom Berufseinsteiger zu höheren (leitenden) Positionen hochgearbeitet hast.

Dieses Format wird deshalb vor allem von Kandidatinnen und Kandidaten genutzt, die sich in ihrem Fachgebiet ihre Sporen verdient haben und schlüssig vorweisen können, was sie bei ihrem bisherigen Arbeitgeber so alles bewirkt haben. Die Betonung liegt auf der Erfahrung – und zwar auf jener, die dein zukünftiger Arbeitgeber sucht. 

Vorteile eines chronologischen Lebenslaufs

Dieses Lebenslaufformat hat gleich mehrere Vorteile. Hier sind einige davon:

  • Personalverantwortliche sind damit vertraut und es passt zu ihren Abläufen.
  • Es lässt sich relativ einfach schreiben, da auch dein Gedächtnis einer bestimmten Logik folgt und aktuellere Ereignisse schneller abrufbar sind. Zudem gibt es zahllose Beispiele und Vorlagen, die dir dabei helfen.
  • Es rückt die Leistungen bisheriger Karrierestationen ins Rampenlicht – eigentlich so ziemlich genau das, wonach ein potenzieller Arbeitgeber sucht.
  • Es zeigt deine Erfahrungen bei anderen Unternehmen aus deiner Branche, was viel über deine berufliche Vernetzung und deine Vertrautheit mit den Gepflogenheiten und Herausforderungen in deinem beruflichen Umfeld aussagt.
  • Ein chronologischer Lebenslauf erzählt eine Geschichte des Fortschritts: zunehmende Erfahrung, mehr Verantwortung, mehr berufliche Errungenschaften.

Nachteile eines chronologischen Lebenslaufs

Aber jede Medaille hat zwei Seiten. Die Nutzung eines chronologischen Lebenslaufformats kann auch Nachteile haben:

  • Das chronologische Format offenbart mitunter Karrierelücken, bei denen Personalverantwortliche hellhörig werden.
  • Du könntest dich als „Job-Hopper“ outen: also als jemand, der es nirgendwo lange ausgehalten hat. Dein potenzieller neuer Arbeitgeber stellt sich vielleicht die Frage, wie lange dein Gastspiel wohl in seinem Unternehmen dauern wird.
  • Bei einem Berufswechsel spielt eine lange Karriere in einer bestimmten Branche im neuen Wirkungskreis eher eine untergeordnete Rolle. Die Angaben sind also in dieser Form nicht besonders relevant.

Wenn diese Nachteile die Vorteile übertreffen, solltest du ein funktionales Lebenslaufformat oder eine Mischform in Erwägung ziehen.

Struktur und Format eines chronologischen Lebenslaufs

Ein chronologischer Lebenslauf sollte einer bestimmten Grundstruktur folgen und eine klare Formatierung aufweisen:

  • Kopfzeile: Diese enthält deinen Namen, deinen Beruf, deine Anschrift, deine E-Mail-Adresse und deine Telefonnummer.
  • Zusammenfassung (auch Profil oder Personal Statement): 3-4 Sätze am Seitenbeginn, die zusammenfassen, was du beruflich machst und wo deine Stärken liegen.
  • Beruflicher Werdegang: Aufführung deiner bisherigen Arbeitsverhältnisse (letzte Tätigkeit zuerst, erste Tätigkeit zuletzt), mit stichpunktartiger Auflistung deiner beruflichen Leistungen bei den einzelnen Karrierestationen.
  • Ausbildung: Dein Bildungsweg (höchster Abschluss zuerst) sowie branchenrelevante Zusatzqualifikationen.
  • Fähigkeiten: Eine kurze Auflistung deiner beruflichen und sozialen Fähigkeiten, aus denen sich deine Eignung für die Stelle ergibt.
  • Optionale Abschnitte: Mitgliedschaft in Berufsverbänden, Hobbys und Interessen, Referenzen, Ehrenämter, soziales Engagement.

Und so könnte dein chronologischer Lebenslauf in etwa aussehen:

Beispiel

Zusammenfassung der Berufserfahrung

Erfahrener Softwareentwickler mit Fokus auf KI. Ausgeprägtes technisches Verständnis und analytisches Denkvermögen. Keine Angst vor Zahlen, dafür Geduld und Vorliebe für komplexe Fragestellungen sowie für die Entwicklung innovativer IT-Lösungen.

Profunde Kenntnisse in Cobol, Perl, Python, Ruby on Rails und JavaScript bringe ich ebenso mit wie sehr gutes Englisch. Ich denke über den Tellerrand hinaus und bin ein teamfähiges Organisationstalent. Soziale Kompetenzen, Freude am Beruf sowie am Umgang mit Kundinnen und Kunden sind meine persönlichen Add-Ons.

 

Berufserfahrung

Softwareentwickler bei Cloud Creators GmbH, Freiburg
September 2013 — Mai 2024

  • Entwicklung von Front- und Backend-Lösungen (Senkung der TCO)
  • Programmierung vorrangig mit Java, Ruby on Rails, C++
  • Kodierung von Softwareänderungen und -anpassungen nach Designspezifikationen
  • Kundenberatung und -betreuung (Umsatz + 17 %)

Junior-Softwareentwickler bei Soxel AG, Basel
Juni 2011 — August 2013

  • Analyse von IT-Prozessen, Architekturen und Anforderungen
  • Aufsetzen von A/B-Tests
  • Mitwirkung an der Lösung komplexer Probleme unter Verwendung neuester Cloud-, Mobil- und Webtechnologien
  • Pflege, Wartung und Dokumentation von Anwendungen und Prozessen

 

Ausbildung

Master of Science in Computer Science, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg
August 2010 — August 2012

  • Spezialisierung „Künstliche Intelligenz“ (Maschinelles Lernen, Deep Learning, Robotik, Maschinelles Sehen, Computergrafik und Neuroscience)

Bachelor of Computer Science, Albert-Ludwigs-Universität , Freiburg
September 2006 — Mai 2010

  • Studium der Informatik

Abitur, Kepler-Gymnasium, Mainz
September 1998 — Juni 2006

  • Leistungskurse Physik und Mathematik, Note: 2,3

 

Fähigkeiten

  • Programmiersprachen
  • Analytisch
  • Lösungs- und kundenorientiert
  • Innovativ und proaktiv
  • Teamfähig und kommunikationsstark
  • Künstliche Intelligenz

 

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Tipps für eine optimale Gestaltung

Mit dem chronologischen Format erzählst du eine Geschichte in umgekehrter Reihenfolge. Dieser Aufbau hat sich bei uns in Deutschland durchgesetzt, weshalb auch unsere vielen Beispiele für Lebensläufe auf cvapp.de so strukturiert sind. 

Zum Abschluss noch ein paar Tipps, wie du deinen chronologischen Lebenslauf ansprechend gestalten kannst, ohne in Platznot zu geraten.

  • Achte auf eine visuelle Ausgewogenheit und Aufteilung in deinem Lebenslauf, sodass beispielsweise ein großer Abschnitt nicht mehrere kleine Abschnitte überschattet.
  • Denke daran, dass dein Lebenslauf idealerweise auf eine Seite passen sollte. Gehe also sparsam mit dem verfügbaren Platz um. Wenn deine Erfahrung lange zurück reicht oder wenn du mehrere Studiengänge absolviert hast, ist es mitunter sogar unmöglich, alle Errungenschaften und Qualifikationen aufzulisten.
  • Vor allem stichpunktartige Auflistungen nehmen vertikal viel Platz in Anspruch. Die Anordnung der Aufzählungslisten in zwei Spalten kann hier Abhilfe schaffen. Möglich wäre auch eine Zusammenfassung deiner Qualifikationen in einem Textblock („Abschluss mit magna cum laude, Gesamtnote 1,3, Mensa-Mitgliedschaft“).
  • Selbst wenn du weiterhin Schwierigkeiten hast, alles auf einer Seite unterzubringen, solltest du auf die üblichen Formatierungstricks (kleinere Schriftgröße oder geringere Randabstände) unbedingt verzichten. Suche lieber nach den berühmten kleinen Platzverschwendern, z. B. ein Wort, das eine Zeile tiefer rutscht. Oft macht dies schon den Unterschied zwischen einer und zwei Seiten aus. Mit sorgfältig durchdachten kürzeren Formulierungen lassen sich solche Probleme in der Regel beheben.
  • Wenn du mit mehreren Lebenslaufvorlagen experimentierst, kannst du auch prüfen, ob dein Text bei einer anderen Vorlage auf eine Seite passt.
  • Prüfe deine Angaben vor dem Versenden noch einmal auf Herz und Nieren, damit dein Werk tatsächlich die beabsichtigte Wirkung erzielt.

Fazit

Wenn du auf eine lange Berufserfahrung in der Branche, in der du dich bewirbst, zurückblicken kannst, dann ist das (umgekehrt) chronologische Format in der Regel die richtige Wahl für dich. Damit stellst du deine Erfahrung in den Vordergrund, während du trotzdem detailliert Aufschluss über deine Ausbildung und deine Fähigkeiten gibst.

Zum Verfassen deines Lebenslaufs steht dir eine Vielzahl von Hilfsmitteln und Inspirationsquellen zur Verfügung. Unsere Beispiele und Vorlagen werden dir den Einstieg erleichtern. Damit erstellst du im Handumdrehen einen überzeugenden und gut strukturierten Lebenslauf. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Bewerbung!

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