Der funktionale Lebenslauf: Beispiele, Tipps und kostenlose Vorlagen

Was ist ein funktionaler Lebenslauf und wann benutzt du ihn? Hier findest du alles Wesentliche, Tipps, Beispiele und kostenlose Muster für deinen Lebenslauf.
Rolf Bax
Content Specialist
Aktualisiert 27 Juni 2024

Was ist ein funktionaler Lebenslauf?

Ein funktionaler Lebenslauf ist – wie der Name bereits sagt – im Aufbau nicht nach zeitlichen Ereignissen, sondern nach Funktionen gegliedert. Er soll Recruitern einerseits dabei helfen, deine Qualifikationen für die Stelle schnell zu erkennen, andererseits soll er Lust auf mehr machen. Er hebt deine Fähigkeiten und Talente hervor und verdeutlicht, wie relevant sie für deine zukünftige Stelle sind. In der Regel stimmen deine Fähigkeiten nahezu exakt mit den Fähigkeiten aus der Stellenausschreibung überein. 

Wer sollte einen funktionalen Lebenslauf verwenden?

Der funktionale Lebenslauf eignet sich vor allem für Personen, die in puncto Studium und Ausbildung einiges mitbringen oder die über begehrte jobspezifische Fähigkeiten verfügen. Das können Absolvent/innen, aber auch erfahrene Arbeitskräfte aus anderen Branchen sein, die ihr Können in ein neues Umfeld einbringen möchten. 

Aber auch für Bewerber/innen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen und deren Fähigkeiten wichtiger sind als eine lange Liste mit bisherigen Arbeitgebern, bietet sich der funktionale Lebenslauf an. Gleiches gilt für Jobsuchende aus dem technischen oder handwerklichen Bereich, die eine berufliche Veränderung anstreben.

Expertentipp

Eine berufliche Veränderung ist ein triftiger Grund für ein funktionales Lebenslaufformat. Zwar mögen Personalverantwortliche funktionale Lebensläufe nicht besonders, doch wenn du dich beruflich verändern und betonen möchtest, dass du die für deine neue Tätigkeit erforderlichen Fähigkeiten mitbringst, ist die Hervorhebung funktionaler Fähigkeiten und Kompetenzen genau das Richtige für dich.

Aufbau eines funktionalen Lebenslaufs

Der Aufbau eines funktionalen Lebenslaufs ist sehr spezifisch. Ein einfacher Weg zum Erstellen eines solchen Lebenslaufs ist die Auswahl einer Vorlage, die du zum Beispiel bei uns findest. Darin gibst du deine Daten in die entsprechenden Abschnitte ein und lässt dich von der Benutzerführung leiten. Allerdings solltest du dich schon ein wenig mit der Struktur eines funktionalen Lebenslaufs befassen.

Die Grundstruktur für einen funktionalen Lebenslauf:

  • Name und Kontaktdaten (Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer)
  • Berufsbezeichnung: Diese sollte mit der Bezeichnung der Stelle übereinstimmen, auf die du dich bewirbst
  • Übersicht über die Fähigkeiten und Erfahrungen, die für die Stelle relevant sind
  • Konkrete Fähigkeiten (Hard Skills): Dies sind die erlernten Fähigkeiten, die du unmittelbar im Job brauchst.
  • Zusätzliche Fähigkeiten (Soft Skills): Diese unterstreichen deine Eignung für den Job.
  • Ausbildung: Studium, Berufsausbildung und nachträgliche Qualifikationen in spezifischen Bereichen (dieser Abschnitt kann noch vor den Kompetenzen eingefügt werden)
  • Erfahrung: Kurze Auflistung der bisherigen Arbeitgeber mit Zeitraum und Stellenbezeichnung
  • Branchenspezifische Zertifikate
  • Mitgliedschaft in Berufsverbänden
  • Ehrenamtliches Engagement

Abschnitte, die im funktionalen Lebenslauf nicht fehlen dürfen

Die wesentlichen Inhalte, die du in deinen Lebenslauf aufnimmst, sind bei allen Formen von Lebenslauf mehr oder weniger gleich. Wie du sie jedoch aufbereitest und wie sehr du bei den einzelnen Abschnitten ins Detail gehst, richtet sich nach der Art des Lebenslaufs, den du verfasst. Hier einige Empfehlungen zu Inhalt und Aufbau eines funktionalen Lebenslaufs:

Kontaktdaten

Der Lebenslauf beginnt mit deinen Kontaktdaten. Damit ermöglichst du deinem potenziellen Arbeitgeber, dich zu erreichen oder zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, was ja genau Sinn der Sache ist. Zu deinen Kontaktdaten gehören in der Regel:

Diese Angaben (mit Ausnahme der Postanschrift) sollten auf jeder Seite des Lebenslaufs oben stehen, damit der Arbeitgeber jederzeit weiß, wessen Lebenslauf er gerade liest. Verwende für deinen Namen eine etwas größere Schrift als für die übrigen Kontaktdaten. 

Deine E-Mail-Adresse und deine LinkedIn- bzw. XING-URL sind im Idealfall als Links formatiert, damit sie der Arbeitgeber anklicken kann. Jedes kleine Detail, das dem Arbeitgeber die Sache erleichtert, bringt dich deinem Vorstellungsgespräch näher.

Ein Foto ist nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ein freiwilliger Teil deines Lebenslaufs. Du kannst es also theoretisch weglassen. Unbedingt beifügen solltest du es natürlich, wenn du dich für einen Modelljob oder die Theater- und Filmbranche bewirbst.

Profil

Der nächste Bestandteil deines funktionalen Lebenslaufs ist eine kurze Zusammenfassung deines beruflichen Hintergrunds. Darin erfährt der Arbeitgeber gleich von Anfang an etwas über dich, das ihn im Idealfall zum Weiterlesen animiert. Hier kannst du dich präsentieren („Erzählen Sie uns etwas über sich“). Der Abschnitt sollte deine Fähigkeiten, deine Erfahrung und deinen Mehrwert für das Unternehmen in 3-4 Sätzen schildern.

Fähigkeiten

Zu diesem Abschnitt, auch Kompetenzteil genannt, gehören sowohl die faktischen Fähigkeiten, die du für den Job brauchst (Hard Skills), als auch deine persönlichen Eigenschaften (Soft Skills), die deinen Charakter ausmachen. Vor allem Letztere sagen viel darüber aus, wie du dich in das Arbeitsumfeld deines Arbeitgebers einfügst. 

Soft Skills für den funktionalen Lebenslauf
  • Teamfähigkeit
  • Kommunikationsstärke
  • Kritik- und Konfliktfähigkeit
  • Analytisches Denken
  • Flexibilität
  • Kreativität
  • Empathie
  • Organisationsstärke

Berufserfahrung

Ähnlich wie beim Kompetenzteil unterscheidet sich die Darstellung des beruflichen Werdegangs je nach der Lebenslaufform, die du bevorzugst. Bei allen Formaten gehört jedoch Folgendes immer dazu:

  • Funktionsbezeichnung
  • Name des Unternehmens
  • Standort des Unternehmens
  • Zeitraum des Arbeitsverhältnisses

Die einzelnen Stationen werden umgekehrt chronologisch gelistet, d. h. die am kürzesten zurückliegende Anstellung kommt zuerst. Länger als 10 Jahre sollte die Auflistung übrigens nicht zurückreichen. Alles, was davor liegt, ist entweder für die heutigen Gegebenheiten nicht mehr relevant oder wurde bereits in den übrigen Stationen deiner Karriere beschrieben.

In einem funktionalen Lebenslauf sind nähere Angaben eigentlich nicht nötig, denn der Schwerpunkt liegt ja bei deinen Fähigkeiten, auf die du bereits detailliert eingegangen bist.

Ausbildung

Dieser Abschnitt (manchmal auch Bildungsweg genannt) beschreibt sowohl die formelle als auch deine informelle Ausbildung, sofern sie für den anvisierten Job relevant ist. Die formelle Ausbildung wird umgekehrt chronologisch aufgelistet, beginnend mit dem am kürzesten zurückliegenden Abschluss oder dem höchsten erreichten Bildungsgrad. 

Aufzuführen sind:

  • Abschluss mit Studienfächern
  • Bildungseinrichtung
  • Zusätzliche Aktivitäten, z. B. bekleidete Ämter, Mitgliedschaft in Organisationen, maßgebliche Projekte oder Veröffentlichungen

Wenn du dich zusätzlich noch fortgebildet hast, gehört auch das in deinen Lebenslauf. Solche Beschreibungen sollten Folgendes enthalten:

  • Name des Kurses oder des erreichten Zertifikats
  • Bildungseinrichtung oder ausstellende Behörde
  • Zeitraum

Beispiel für einen funktionalen Lebenslauf 

Nachfolgend siehst du ein Beispiel für einen überzeugenden funktionalen Lebenslauf. 

In unserem benutzerfreundlichen Lebenslauf-Editor erstellst du deinen eigenen funktionalen Lebenslauf mit ein paar wenigen Mausklicks.

Vor- und Nachteile eines funktionalen Lebenslaufs

Ein funktionaler Lebenslauf bietet bestimmte Vorteile, die deiner Karriere Auftrieb verschaffen können. Diese Form von Lebenslauf ist allerdings nicht für jeden geeignet, weil die Struktur in puncto Karriereverlauf wenig Spielraum lässt. Gehen wir die Vor- und Nachteile eines solchen Lebenslaufs einmal durch.

Vorteile eines funktionalen Lebenslaufs:

  • Gut geeignet für Personen, die noch nicht über viel Erfahrung verfügen
  • Starke Betonung der persönlichen Eigenschaften
  • Ideal für Studierende oder Absolvent/innen
  • Für Berufswechsler geeignet, da übertragbare Fähigkeiten aufgezeigt werden
  • Optimale Möglichkeit, Ausbildung und Fähigkeiten ohne Berufserfahrung hervorzuheben
Expertentipp

Warum funktionale Lebensläufe bei Recruitern nicht sehr beliebt sind

Auch wenn sich funktionale Lebensläufe für bestimmte Situationen super eignen, ist es eine Tatsache, dass Personalverantwortliche sie nicht besonders mögen. 

In einem funktionalen Lebenslauf ist es schwieriger nachzuvollziehen, wann du etwas Bestimmtes erreicht hast und sie lassen nahezu automatisch vermuten, dass du etwas zu verbergen hast. Wenn du bereits auf eine nennenswerte Karriere zurückblicken kannst (mehr als 3 Jahre), solltest du dir genau überlegen, ob der funktionale Lebenslauf die richtige Wahl für dich ist.

Nachteile eines funktionalen Lebenslaufs:

  • Keine Auflistung der Karrierestationen und damit keine Möglichkeit zum Hervorheben von vorherigen Arbeitsverhältnissen
  • Mögliche Verwechslung mit einem Berufseinsteiger (wenn du es nicht bist)
  • Geringere Möglichkeiten zur Herausstellung von Fähigkeiten, die du in bisherigen Anstellungen erworben hast
  • Bei manchen Arbeitgebern nicht besonders beliebt
  • Vorhandensein von Erfahrung nicht besonders ersichtlich
Expertentipp

Der häufigste Fehler in einem funktionalen Lebenslauf

Der häufigste Fehler in einem funktionalen Lebenslauf ist das Fehlen von Kontext für die von dir aufgeführten Fähigkeiten. Jeder Lebenslauf, egal in welchem Format, sollte mit quantifizierbaren Nachweisen für deinen beruflichen Werdegang gespickt sein. Betone auf jeden Fall deine Fähigkeiten, aber vergiss nicht, genau darzulegen, welchen Wert du für frühere Arbeitgeber hattest.

Der kombinierte Lebenslauf – was ist das und für wen eignet er sich?

Ein funktionaler Lebenslauf empfiehlt sich dann, wenn man Fähigkeiten und Wissen hervorheben möchte, die nicht mit einer bisherigen Arbeit in Zusammenhang stehen. Wenn du jedoch über Erfahrung verfügst und diese herausstellen möchtest, bietet sich ein kombinierter Lebenslauf an.

Der kombinierte Lebenslauf übernimmt Elemente des funktionalen Lebenslaufs, enthält aber zusätzlich eine verkürzte Aufstellung der einzelnen Arbeitsstationen, ähnlich wie beim umgekehrt chronologischen Lebenslauf. 

Im Allgemeinen steht die Aufstellung der Fähigkeiten/Erfahrung aus dem funktionalen Lebenslauf ganz oben auf der Seite, gefolgt von den Karrierestationen. 

Expertentipp

Der kombinierte (hybride) Lebenslauf wird immer beliebter. Ein hybrider Lebenslauf kombiniert den Fokus auf die Fähigkeiten eines funktionalen Lebenslaufs mit der kontextbezogenen Karrierelaufbahn eines umgekehrt chronologischen Lebenslaufs. Der hybride Lebenslauf bietet dir mehr Raum, deine funktionale Eignung detaillierter darzustellen.

Der kombinierte Lebenslauf ist eine ideale Lösung, wenn du zwar einiges an Arbeitserfahrung vorzuweisen hast, aber möglicherweise nicht genug für einen reine chronologische Form. 

Diese Mischform bietet sich ebenfalls für eher kreative Berufe an, bei denen es mehr auf die Fähigkeiten ankommt als auf frühere Arbeitgeber. Auch Freiberufler greifen gerne auf dieses Format zurück, weil sie damit einerseits ihre angebotenen Leistungen in den Vordergrund stellen, andererseits aber auch mit ein paar beeindruckenden Referenzkunden glänzen können.

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