Lebenslaufformat - was ist das?
Der Begriff „Lebenslaufformat“ ist mitunter verwirrend, weil man ihn oft auf unterschiedliche Sachen bezieht oder gleich mehrere Dinge damit bezeichnet. Im Grunde genommen ist das Format der Aufbau deines Lebenslaufs: In welcher Reihenfolge erscheinen die verschiedenen Abschnitte? Wie legst du deinen beruflichen Werdegang dar? Welche Bereiche stellst du besonders in den Vordergrund? In dem einen Lebenslaufformat liegt der Schwerpunkt beispielsweise bei deinen Fähigkeiten, während bei einem anderen Format deine bisherige Arbeitserfahrung besser zur Geltung kommt.
Lebensläufe: 3 Hauptformate
Auf der Suche nach dem richtigen Format für den Lebenslauf landet man schnell bei einer der drei Hauptarten:
- Umgekehrt chronologisch
- Funktional
- Kombination
Jedes dieser Formate hat seine eigenen Vorteile. Eine Patentlösung gibt es nicht. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, den Lebenslauf gleich in allen Formaten zu schreiben, je nach der Stelle, auf die man sich bewirbt, oder auch je nach Arbeitgeber oder sogar nach Land. Ein Lebenslauf-Editor im Internet kann einem dabei die Arbeit sehr erleichtern. Abschnitte lassen sich schneller vertauschen, und oft ist ein Wechsel zwischen den einzelnen Formaten quasi per Mausklick möglich.
Umgekehrt chronologisch
Der umgekehrt chronologische Lebenslauf ist die alteingesessene Form unter den Lebensläufen und gilt in vielen Ländern als Standard. Übrigens nicht ohne Grund, denn ein chronologisches Format ist immer noch die beste Art, den beruflichen Werdegang darzustellen. Vor allem in traditionellen Branchen, in denen man sich in der Hierarchie von unten nach oben „hocharbeitet“.
„Umgekehrt“ heißt in diesem Fall, dass man mit der gegenwärtigen (oder am kürzesten zurückliegenden) Tätigkeit beginnt und dann die Zeit zurückverfolgt, bis man alle relevanten Arbeitserfahrungen der letzten zehn Jahre aufgelistet hat. Selbstverständlich braucht man dabei nicht alles aufzulisten. Deine Erfahrung als Kellner hat zum Beispiel in einer Bewerbung bei einem Architekturbüro nicht unbedingt etwas zu suchen. Allerdings solltest du vermeiden, dass dein Lebenslauf Lücken hat, die einem Personalchef durch das chronologische Format natürlich sofort auffallen.
Verwende ein chronologisches Format, wenn du vor allem mit Arbeitserfahrung punkten möchtest.
Ein chronologisches Format ist kein Pflichtprogramm! Verzichte lieber darauf, wenn diese Form nicht zu deinen Erfahrungen passt.
Funktionaler Lebenslauf
Wenn bei einer bestimmten Stelle spezialisierte Fähigkeiten wichtiger sind als Arbeitserfahrung, kann ein funktionaler Lebenslauf die bessere Lösung sein. Dieses Format ermöglicht dir, deine Kompetenzen in den Vordergrund zu stellen, meistens gleich am Anfang in einem Abschnitt namens „Erfahrung“. Während die chronologische Form dem Arbeitgeber zeigt, was du in der Vergangenheit erreicht hast, konzentriert sich die funktionale Form mehr auf dein Paket an Fähigkeiten und Spezialwissen, das du hier und jetzt anbieten kannst.
Da ein funktionaler Lebenslauf im Gegensatz zum chronologischen Format flexibler ist, eignet er sich für eine Vielzahl von Bewerbungssituationen. Vor allem Handwerker/innen, Freiberufler/innen, flexible Arbeitskräfte, Studierende, aber auch Hochschulabsolvent/innen können davon profitieren, wenn sie ihre Stärken hervorheben, ohne sie unter den bisherigen Tätigkeiten auflisten zu müssen. Gerade bei längerer Berufstätigkeit besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Fähigkeiten in der Auflistung untergehen oder dass man sich wiederholt.
Entscheide dich für ein funktionales Format, wenn es in deinem zukünftigen Job vor allem auf Fähigkeiten ankommt.
Weiche nicht auf einen funktionalen Lebenslauf aus, wenn es dir an Arbeitserfahrung fehlt in einer Branche, in der ein chronologischer Lebenslauf die Regel ist.
Beispiel für einen funktionalen Lebenslauf:
Kombinierter Lebenslauf
Diese Mischform ist genau das, was der Name vermuten lässt: das perfekte Mittelding aus chronologischen und funktionalen Formen. Solch ein kombiniertes Format drängt sich bei bestimmten Jobsuchen geradezu auf. Wenn du dich beispielsweise als Freiberufler/in auf eine Vollzeitstelle bewirbst, kann es durchaus sinnvoll sein, wenn du zunächst deine Hauptstärken nennst, gefolgt von einer Auflistung deiner Berufserfahrung, um deinem potenziellen Arbeitgeber zu zeigen, dass du dich in einem ähnlichen Arbeitsumfeld bereits bewährt hast.
Der Vorteil eines kombinierten Lebenslaufs liegt darin, dass der/die Bewerber/in zunächst auf die eigenen Stärken aufmerksam macht, ohne dabei die Informationen zum beruflichen Werdegang zu vernachlässigen, die vor allem von traditionellen Unternehmen nach wie vor erwartet werden. Bewerber/innen, deren Erfahrungsprofil gut in einen funktionalen Lebenslauf passen würde, die aber unsicher sind, ob sie damit auch ankommen, sind mit einem kombinierten Lebenslauf gut beraten.
Entscheide dich für die kombinierte Form, um innovativ zu wirken, um deine Stärken hervorzuheben oder wenn du dich beruflich verändern möchtest.
Versuche nicht, den Personaler zu täuschen, indem du bestimmte Abschnitte, die eigentlich zum Pflichtprogramm gehören, vernachlässigst oder unter den Tisch fallen lässt.
Welches Lebenslaufformat passt zu mir? (5 Top-Tipps)
Hier sind unsere 5 Top-Tipps für die Auswahl des richtigen Lebenslaufformats und zur Gestaltung deines Lebenslaufs in einem Lebenslauf-Editor:
- Wähle ein Lebenslaufformat, das zum Ton und zum Branding deines potenziellen Arbeitgebers passt.
- In Zweifelsfällen solltest du eine traditionellere Vorlage einer eher exzentrischen Formatierung vorziehen.
- Deine Vorlage sollte ein gesundes Schriftbild aufweisen: nicht zu viel Weißraum, aber auch nicht zu viel Text, damit der/die Leser/in vom Inhalt nicht „erschlagen“ wird.
- Entscheide, welche Lebenslaufabschnitte zur Darstellung deiner Erfahrungen am wichtigsten sind und wähle eine Form, die genau diese Eigenschaften herausstellt.
- Keine Angst vor Experimenten! Vertausche ruhig einmal einen Abschnitt oder versuche es mal mit einem völlig anderen Format, um herauszufinden, welche Einteilung am besten funktioniert.
Solltest du bisher gedacht haben, dass es für Lebensläufe nur eine allein seligmachende Form gibt, dann bist du mit dieser Auffassung nicht allein. Allerdings hat sich im Laufe der Zeit einiges getan. Früher war es üblich, die Stationen der Karriere von alt bis aktuell chronologisch abzuarbeiten. Inzwischen hat sich die umgekehrt chronologische Anordnung weitgehend durchgesetzt. Aber muss es überhaupt unbedingt chronologisch sein? Dies ist zwar die üblichste Form, aber das bedeutet noch längst nicht, dass sie für jede/n Bewerber/in ideal ist. Viele Jobsuchende sind nämlich davon überzeugt, dass sie mit einem Lebenslauf in anderer Form ihre vielfältigen Erfahrungen und ihre einzigartigen Fähigkeiten besser herausstellen können.
Andererseits sind auch viele fortschrittlich denkende Personaler durchaus offen für Bewerber/innen mit Ecken und Kanten. Für Bewerber/innen, die unternehmerisches Denken an den Tag legen und die dem Arbeitsplatz der Zukunft aufgeschlossen gegenüberstehen. Während die chronologische Form immer noch am besten zur Auflistung der bisherigen Karrierestationen geeignet ist, kann es nicht schaden, Elemente aus einem funktionalen Lebenslauf hinzuzufügen. So verleiht man seiner Bewerbung einen leicht innovativen Touch.
In den folgenden Abschnitten vermitteln wir dir das nötige Grundwissen zur Wahl des perfekten Formats für deinen Lebenslauf. Zur Sprache kommen u. a.:
- Die drei Hauptformate von Lebensläufen und die Unterschiede dazwischen.
- Welches Format trifft die Einstellungstrends des Jahres 2024 am besten?
- Expertentipps zur Auswahl von Lebenslaufvorlagen als Starthilfe.
Welchen Lebenslauf erwartet ein Personalchef anno 2024?
Um es vorwegzunehmen: Kein Lebenslaufformat ist korrekter als das andere. Es hängt von mehreren Faktoren ab: von deiner Erfahrung, von der Branche oder von deinem potenziellen Arbeitgeber. Wenn du heute, im Jahr 2024, mit einem Lebenslauf punkten möchtest, solltest du dir einige Fragen stellen, um herauszufinden, welche Form für dich am besten geeignet ist.
Wenn du mindestens eine der folgenden Fragen mit JA beantwortest, wäre die Entscheidung für eine funktionale oder kombinierte Form anstelle einer chronologischen Einteilung gar nicht mal so abwegig:
- Verfüge ich über seltene Fähigkeiten, die meinem Arbeitgeber sofort auffallen sollten?
- Strebe ich eine berufliche Veränderung an bzw. wechsle ich in einen Job, für den ich keine bisherige Arbeitserfahrung vorzuweisen habe?
- Habe ich bei einem oder zwei bisherigen Arbeitgebern bestimmte wichtige Fähigkeiten erworben?
- Weiß mein potenzieller Arbeitgeber einen unkonventionellen Ansatz bei der Lebenslauf-Formatierung zu schätzen?
Kein Zweifel: Kombinierte Lebensläufe werden in den kommenden Jahren im Aufwind sein. Das macht sie aber noch längst nicht zur Ideallösung für jede Bewerbung. Hier einige Situationen, in denen ein chronologisches Format naheliegender wäre:
- Dein Wissen aus früheren Stationen deiner Karriere ist wichtiger als deine eigentlichen Fähigkeiten.
- Du bewirbst dich in einem großen Unternehmen mit einer eher traditionellen Hierarchie.
- Deine Mitbewerber/innen haben herkömmliche Karrieren bei namhaften Arbeitgebern vorzuweisen.
- Ein Großteil deiner bisherigen Karriere steht im direkten Zusammenhang zu der Stelle, auf die du dich bewirbst.
- Du hast bereits bei vergleichbaren Unternehmen gearbeitet.
Wir haben die Auswahlkriterien hier in einer Tabelle zusammengefasst:
Lebenslaufformat | Chronologisch | Funktional | Kombiniert |
---|---|---|---|
Eigenschaften | Schwerpunkt: bisherige Karriere | Eine Option für Einsteiger | Eine Kombination aus funktionaler und chronologischer Form |
Gut für Stellen in eher traditionellen Unternehmen | Beste Lösung für Bewerber/innen mit minimaler Berufserfahrung | Beginnt grundsätzlich mit dem Abschnitt „Erfahrungen“, gefolgt von einer Kurzaufstellung des beruflichen Werdegangs | |
Sehr beliebt bei Personalchefs | Schwerpunkt: Fähigkeiten und Persönlichkeit | Gute Wahl für Kreative oder Freiberufler |
Wie formatiere ich meinen Lebenslauf ATS-konform?
Wusstest du, dass zwei Drittel aller Lebensläufe auf eine bestimmte Stelle erst gar nicht bis zum Schreibtisch eines Personalverantwortlichen vordringen? Denn längst ist die erste Hürde, die eine Bewerbung zu nehmen hat, nicht mehr unbedingt ein Mensch. Viele Arbeitgeber nutzen inzwischen sogenannte Bewerbermanagement oder ATS-Software (Applicant Tracking System), die aussichtslose Bewerbungen gleich herausfiltert, und die damit der Personalabteilung viel Zeit und Mühen erspart.
Die ATS-Algorithmen durchforsten die Lebensläufe nach Schlagwörtern und setzen sie in ein Ranking zum Vergleich mit den anderen Bewerber/innen. Nur eine Auslese gelangt in die nächste Runde und wird dann den (menschlichen) Personalverantwortlichen vorgelegt. Selbst wenn du über die entsprechende Erfahrung und die gewünschten Fähigkeiten verfügst - schon kleine Formfehler können dazu führen, dass du dir die Einladung zum Vorstellungsgespräch abschminken kannst.
Wenn dein Lebenslauf die ATS-Hürde nehmen soll, dann empfehlen wir Folgendes:
- Wähle eine gut strukturierte Form, die sich von der ATS-Software leicht scannen lässt.
- Verzichte auf kreative Alternativen zu Standardüberschriften wie „Beruflicher Werdegang“ oder „Ausbildung“. Sie könnten die ATS-Software verwirren.
- Achte darauf, dass dein Lebenslauf frei von Rechtschreibefehlern ist, denn die ATS-Software schaltet bereits bei offensichtlichen Tippfehlern auf stur.
- Lege deinen Lebenslauf in einem Format vor, das für die ATS-Software problemlos lesbar ist. DOCX und PDF sind am üblichsten.
- Vermeide grafische Elemente oder Abbildungen mit wichtigen Textinhalten. Die ATS-Software kann sie nicht erkennen.