Besondere Fähigkeiten sind ein Plus im Bewerbungsprozess, deshalb solltest du sie im Lebenslauf (wie auch in deinem Kurzprofil) gut sichtbar angeben. Dabei gilt es, sich nicht unter seinem Wert zu verkaufen und gleichzeitig nicht überheblich oder aufdringlich zu wirken. Wie das geht, zeigen unsere nachfolgenden Tipps und Beispiele.
Hard Skills und Soft Skills – wo liegt der Unterschied?
Unter Hard Skills (auch technische Fähigkeiten genannt) versteht man alle praktischen und branchenspezifischen Fähigkeiten, die man für den jeweiligen Job braucht. Hard Skills sind nachweisbar und wurden in der Regel in der Schule, an der Uni, in anderen Jobs oder in Lehrgängen erworben. Hard Skills lassen sich testen und werden während des Einstellungsverfahrens gelegentlich überprüft.
Ein moderner Trend, den wir in den Abertausenden von Lebensläufen, die täglich mit cvapp.de erstellt werden, sehen: Immer mehr Arbeitssuchende nutzen ihre Hard Skills, um die Schlagwörter (sogenannte „Keywords“) in ihrem Lebenslauf zu optimieren. Dies ist vor allem hilfreich für Bewerber/innen bei Großunternehmen, da gerade solche Unternehmen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ATS-Software einsetzen. Dabei werden Lebensläufe automatisch nach einer Liste von Schlagwörtern aus der Stellenbeschreibung gefiltert und in eine Rangfolge gebracht.
Soft Skills sind in der Regel Aspekte deiner Persönlichkeit, deiner Eigenschaften, deines Arbeitsstils oder deiner Effektivität, die sich nicht so einfach messen bzw. quantifizieren lassen. Soft Skills sind besonders wichtig für Führungspositionen oder für Tätigkeiten mit viel Kundenkontakt.
Während Personalverantwortliche anhand deiner Hard Skills überprüfen, ob du „es kannst“, schätzen sie anhand deiner Soft Skills ein, wie gut du „es kannst“. In vielen modernen Büros und kreativen Startup-Unternehmen wird verstärkt darauf geachtet, ob der Bewerber/die Bewerberin auch zur Unternehmenskultur passt. Soft Skills geben dabei häufig den Ausschlag.
Die wichtigsten Soft Skills für deinen Lebenslauf
Soft Skills sind Eigenschaften, die dich persönlich auszeichnen und die dein Verhalten und deine Leistungen am Arbeitsplatz beeinflussen. Sie bestimmen, auf welche Art und Weise du Dinge erledigst. Sie sind für Arbeitgeber deshalb besonders interessant und können bei gleicher Qualifikation auch den Ausschlag geben. Beispiele für wichtige Soft Skills sind:
- Kommunikative Fähigkeiten
- Zeitmanagement
- Blick fürs Wesentliche
- Führungsstärke
- Organisationsstärke
- Disziplin
- Durchhaltevermögen
- Empathie
- Teamfähigkeit
- Anpassungsfähigkeit
- Flexibilität
Wie viele Fähigkeiten du in deinen Lebenslauf einbauen und welche Fähigkeiten du besonders betonen solltest, richtet sich danach, welche Skills und Eigenschaften der Arbeitgeber genau sucht. Lies dir dazu am besten die Stellenanzeige und die Website des potenziellen Arbeitgebers noch einmal gezielt daraufhin durch.
Am häufigsten genannte Fähigkeiten im Lebenslauf
Die weltweit im Lebenslauf am häufigsten genannte Fähigkeit ist Teamarbeit, die von 24 % der Bewerber/innen erwähnt wird. Dicht darauf folgen Kommunikation und Microsoft Office mit jeweils 22 %. Schnelle Auffassungsgabe und Anpassungsfähigkeit runden die Liste der Top-5-Kenntnisse mit 18 % bzw. 16 % ab.
Computerkenntnisse im Lebenslauf
Ohne Computerkenntnisse geht heutzutage gar nichts mehr. Zumindest Kenntnisse von MS Word, Excel und Powerpoint werden von vielen Personalern vorausgesetzt. Computerkenntnisse zeigen dich als offenen, lernfähigen Menschen mit einer gewissen technischen Begabung.
Im Lebenslauf solltest du Computerkenntnisse als Unterpunkt bei den Kenntnissen angeben. Ein Listenformat mit 5 bis 10 Kenntnissen ist besser als eine lange Aufzählung in einem Satz.
Sprachkenntnisse im Lebenslauf
Sprachen öffnen Türen. Auch die deines zukünftigen Chefs. Sprachkenntnisse fügst du im Lebenslauf als Unterpunkt bei den Kenntnissen und Fähigkeiten ein. Nenne stichpunktartig die Sprache und dein Sprachniveau. Schätze deine Kompetenzstufe selbstständig ein. Falls verlangt, kannst du der Bewerbung Zeugnisse oder Zertifikate von Sprachtests beilegen.
Kommunikative Fähigkeiten im Lebenslauf
Kommunikative Fähigkeiten sind für jeden Arbeitgeber besonders wertvoll und dürfen im Lebenslauf nicht fehlen. Sie beschreiben die Fähigkeit, geeignete Wege für die Übertragung einer Botschaft zu finden und das Befinden und Anliegen eines Gegenübers zu erkennen. Sie ermöglichen es dem Kommunizierenden, Ziele zu erreichen, ohne die Interessen des Gegenübers massiv zu verletzen. Bei der Wahl der aufgeführten kommunikativen Fähigkeiten solltest du zuerst bestimmen, welche der vier Hauptaspekte der Kommunikation (mündlich, nichtverbal, schriftlich, visuell) besonders gefragt sind.
Stellenwert kommunikativer Fähigkeiten weltweit
In mehreren Ländern wird Kommunikationstalent in über 50 % aller Lebensläufe erwähnt, in einigen Ländern liegt der Prozentsatz weit darüber. In Australien geben ganze 94,3 % der Bewerber/innen diese Fähigkeit in ihrem Lebenslauf an. Die Vereinigten Staaten stehen in dieser Kategorie mit 84,1 % an zweiter Stelle, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 66,5 %, Ägypten mit 62,5 %, Kanada mit 58,8 % und Indien mit 52,3 %.
Wichtigste Regeln für Fähigkeiten im Lebenslauf
Nachfolgend zeigen wir dir, wie du deine Fähigkeiten in den Lebenslauf einbauen solltest und an welcher Stelle.
1. Mit seltenen Fähigkeiten beeindrucken
Wer es darauf anlegt, Personalverantwortliche zu Tode zu langweilen, der nimmt am besten genau die Fähigkeiten und Eigenschaften in seinen Lebenslauf auf, die Tausende von anderen Bewerbern/Bewerberinnen zufällig auch wählen. Die „Erfolgschancen“ stehen gut. Denn wenn ein Personaler zum 100. Mal „hervorragende kommunikative Fähigkeiten“ lesen muss, landet der betreffende Lebenslauf fast schon automatisch auf dem Stapel mit den anderen 08/15-Exemplaren.
Bist du erst einmal als Durchschnitt abgestempelt, dürfte es schwierig werden, dieses Image bei einem Vorstellungsgespräch wieder loszuwerden – falls du überhaupt noch dazu eingeladen wirst.
2. (Übermäßige) Wiederholungen vermeiden
Wenn dein Lebenslauf über mehrere Bereiche verfügt, in die du deine Fähigkeiten einbauen kannst, neigst du möglicherweise zu der Überlegung, dass Wiederholung ein effektives Mittel zur Vermittlung deiner Botschaft ist. Weit gefehlt! Selbst wenn du andere Formulierungen zur Beschreibung derselben Fähigkeit wählst, ist der Platz auf der Seite einfach zu kostbar dafür.
Wer sich als gestandener Profi verkaufen möchte, sollte am besten den Kompetenzteil, den beruflichen Werdegang und das „Personal Statement“ (Zusammenfassung) mit so vielen Fähigkeiten wie möglich ausschmücken. Sicherlich kann man die echten Kernkompetenzen auch noch ein zweites Mal betonen, aber Abwechslung ist hier das Gebot.
Je mehr Fähigkeiten Personalverantwortliche in einem Lebenslauf erkennen können, desto mehr Gesprächsstoff bietet sich beim Bewerbungsgespräch.
3. Fähigkeiten möglichst sichtbar positionieren
Im nachstehenden Expertentipp findest du Beispiele für mögliche Stellen, an denen du deine Fähigkeiten aufführen kannst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einem potenziellen Arbeitgeber die eigenen Fähigkeiten zu schildern. Wenn du aber mit einem bestimmten Talent richtig punkten kannst, dann gehört dieses in die Zusammenfassung (auch Personal Statement genannt) oder in den Kompetenzteil.
Vielleicht gehst du davon aus, dass ein potenzieller Arbeitgeber sich aufmerksam jedes Detail deines beruflichen Werdegangs durchliest – dies wird jedoch nur selten der Fall sein. Deshalb kannst du es dir nicht leisten, deine wesentlichen Fähigkeiten unter ferner liefen im Rahmen deiner Berufserfahrung zu erwähnen. Sie gehören ganz nach oben: in die Zusammenfassung oder in den Kompetenzteil (wo sie am sichtbarsten sind, dafür aber relativ wenig Kontext haben).
Drei Bereiche für deine Fähigkeiten
Kompetenzteil: Ein regulärer Kompetenzteil umfasst 6-7 Hauptfähigkeiten. Nur die außergewöhnlichsten und beeindruckendsten Fähigkeiten sollten es auf die Liste schaffen. Setze hier den Schwerpunkt lieber bei deinem fachlichen Können (den Hard Skills), da deine Soft Skills in deiner Berufserfahrung und nicht zuletzt in deinem Personal Statement hervorragend zur Geltung kommen können. Das Mischverhältnis sollte hier bei 2:1 zugunsten der Hard Skills liegen.
Berufserfahrung: Manche Fähigkeiten erklären sich von selbst, wenn du nur gut genug beschreibst, was du erreicht hast. Wenn du erwähnst, dass du die Anschaffungskosten für neue Geräte um 15 % senken konntest, dann erübrigt sich jedes Selbstlob. Dein Verhandlungstalent ist offensichtlich. Wähle clevere Formulierungen und achte auf das, was man zwischen den Zeilen lesen kann.
Zusammenfassung/Personal Statement: Die Zusammenfassung (auch Personal Statement genannt) beinhaltet die wichtigsten 3-4 Zeilen deines Lebenslaufs. Gerade hier sollten deine Fähigkeiten konkret oder angedeutet zum Ausdruck kommen. Es ist völlig in Ordnung, die selteneren Fähigkeiten aus dem Kompetenzteil hier zu wiederholen. Schließlich muss der/die Personalverantwortliche ja überhaupt erst einmal bis zum Kompetenzteil kommen. Daher darfst du hier in Sachen Selbstdarstellung ruhig schweres Geschütz auffahren.
Tipps für den Abgleich deiner Fähigkeiten mit den Stellenanforderungen
Um zu bestimmen, welche Fähigkeiten in den Lebenslauf kommen sollten, hilft es, wenn man seinen Ansprechpartner besser kennt. Wer sich auf eine Stelle bewirbt, kann anhand von drei Quellen ermitteln, wie dieser Ansprechpartner „tickt“: die Stellenbeschreibung, das Unternehmen und die Branche als Ganzes.
Bestimme anhand der Stellenbeschreibung, auf welche Kernbegriffe das Unternehmen Wert legt und in welchem Ton sich das Unternehmen äußert. Wie wird in der Stellenbeschreibung über Fähigkeiten gesprochen? Werden bestimmte Fähigkeiten oder Interessen vorausgesetzt? Liste sie auf und thematisiere sie in deinem Lebenslauf ungefähr so, wie es auch die Stellenbeschreibung tut.
Stelle Nachforschungen über das Unternehmen an, um herauszufinden, welche Kultur dort herrscht. Fokussiert sich das Unternehmen auf Innovation und Fortbildung? Setzt das Unternehmen auf kreative Fähigkeiten oder liegt der Schwerpunkt bei Soft Skills? Finde heraus, welche Arten von Fähigkeiten im Unternehmen geschätzt werden. Gerade diese dürfen in deinem Lebenslauf nicht fehlen.
Recherchiere in der Branche, um die Fähigkeiten in deinem Lebenslauf an die Erwartungen des jeweiligen Bereichs anzugleichen. Präsentiere deine Erfahrung und dein Branchenwissen, indem du deine Fähigkeiten im Lebenslauf genau so darstellst, wie ein Brancheninsider es erwarten würde.
Wie stellst du das Niveau deiner Kenntnisse dar?
Klar, du kannst etwas. Aber wie gut? Dies im Lebenslauf abzubilden, ist nicht immer ganz einfach. Wenn du beispielsweise nur Excel-Grundkenntnisse hast, bist du möglicherweise zurückhaltend, dies überhaupt mit aufzunehmen. Aber es gar nicht zu erwähnen, könnte bedeuten, dass die ATS dich aussortiert, noch bevor der oder die Personalverantwortliche überhaupt ein Wort über dich gelesen hat.
Eine einfache Lösung ist das Einstufen deiner Fähigkeiten mit einer grafischen Darstellung deines Niveaus (mit Balken, Sternchen oder sonstigen visuellen Effekten). Dies mag etwas banal klingen, ist aber effektiv und ermöglicht dir, deine vorausgesetzten Fähigkeiten anzugeben, ohne dabei „hochstapeln“ zu müssen.
Sicherlich sagt deine Erfahrung einiges über dein Niveau bei etlichen Fähigkeiten aus. Insofern brauchst du nicht bei jeder einzelnen Fähigkeit detailliert deinen Kenntnisstand zu erläutern. Danach wird erst später gefragt: beim Vorstellungsgespräch.
Die 3 häufigsten Fehler beim Darstellen von Fähigkeiten im Lebenslauf
Beim Darstellen deiner besonderen Fähigkeiten im Lebenslauf gibt es einige Stolperfallen, die du unbedingt vermeiden solltest, damit dein Lebenslauf überzeugt. Die folgenden Fehler kommen am häufigsten vor:
Zu viele oder zu wenige Fähigkeiten
Es ist wichtig, eine angemessene Anzahl von Fähigkeiten im Lebenslauf zu präsentieren. Vermeide es, zu viele Fähigkeiten aufzulisten. Dies wirkt schnell unübersichtlich und kann dazu führen, dass der Personalverantwortliche die wirklich relevanten Kompetenzen gar nicht erkennt. Du solltest aber auch nicht zu wenige Talente aufführen, da dies den Eindruck erwecken könnte, dass du nicht genügend Qualifikationen für die Stelle besitzt. Konzentriere dich bei deiner Auswahl auf die wesentlichen Fähigkeiten, die für die angestrebte Position relevant sind.
Fehlende Ausrichtung auf die Stellenanzeige
Ein weiterer häufiger Fehler besteht darin, den Lebenslauf nicht spezifisch auf die jeweilige Stellenanzeige auszurichten. Eine breit gefächerte Auflistung von Fähigkeiten kann den Eindruck erwecken, dass du dich nicht ausreichend mit den Anforderungen der Stelle auseinandergesetzt hast oder dass du dich wahllos nach dem Gießkannenprinzip bewirbst. Achte darauf, deine Fähigkeiten gezielt auf die in der Stellenanzeige genannten Anforderungen abzustimmen und dadurch deine Eignung für die Stelle zu unterstreichen.
Unklare oder unpräzise Formulierungen
Vage oder unpräzise Formulierungen können dazu führen, dass der oder die Personalverantwortliche deine Fähigkeiten und Qualifikationen nicht richtig einschätzen kann. Vermeide deshalb allgemeine Aussagen und Standardfloskeln. Formuliere deine Fähigkeiten stattdessen klar und präzise. Verdeutliche deine Kompetenzen durch aussagekräftige Beispiele und Erfolge. Dadurch vermittelst du dem Personalverantwortlichen ein klares Bild von deinem Potenzial.