Du wurdest zum Bewerbungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch! Dein Lebenslauf muss Eindruck hinterlassen haben. Jetzt musst du vor Ort nur noch so überzeugend sein, dass dir der neue Arbeitgeber noch während des Gesprächs den Arbeitsvertrag zuschiebt. Spaß beiseite, so cool sind die wenigsten von uns. Nervosität, Lampenfieber oder sogar Bauchschmerzen sind in einer solchen Situation eher wahrscheinlich.
Eine gewisse Anspannung ist völlig normal, schließlich führen nur Recruiter/innen tagtäglich solche Gespräche. Damit du entspannter an dein Interview herangehen kannst, haben wir diesen ausführlichen Leitfaden zusammengestellt, der jedes Detail rund um das Bewerbungsgespräch ausführlich beleuchtet. Je besser du Bescheid weißt, desto gelassener kannst du die Sache angehen. Unsere Tipps helfen dir dabei, das Beste aus dieser genialen Chance herauszuholen.
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Arten von Bewerbungsgesprächen (oder Interviews), mit denen jeweils etwas ganz bestimmtes bezweckt wird.
Auf ein strukturiertes Bewerbungsgespräch kann man sich am besten vorbereiten, indem man Antworten auf typische Bewerbungsfragen bereithält, denn genau diese werden deine Gesprächspartner/innen dir stellen. Damit möchten sie dich genauer kennenlernen und sich ein Gesamtbild von dir machen. Mit dieser Art von Interview lassen sich unterschiedliche Bewerber besser vergleichen. Das heißt jedoch nicht, dass du jetzt Standardantworten und Floskeln auswendig lernen sollst – das würde ziemlich schnell auffliegen. Hier ist Authentizität gefragt.
Typische Fragen sind:
Wie der Name bereits vermuten lässt, dürfte das Stressinterview wohl die unangenehmste Art aller Vorstellungsgespräche sein. Hier werden dem Bewerber oder der Bewerberin provokante und unangenehme Fragen gestellt, um ihn oder sie aus der Reserve zu locken. Ziel ist es, seine oder ihre Spontaneität und Kreativität zu testen und zu sehen, wie es hinter der Fassade aussieht. Das Wichtigste bei dieser Art von Interview: Bleib souverän und zeige damit, dass du Stresssituationen gewachsen bist und unterschiedlichsten Anforderungen standhältst.
Ein offenes Bewerbungsgespräch ähnelt einem lockeren Gespräch. Hier gibt es keine bestimmte Struktur, die Situation wirkt locker. Aber Vorsicht: Dein Gegenüber möchte so testen, ob du in der Lage bist, ein Gespräch zu lenken. Besonders in kommunikativen Berufen und Start-ups sowie für Führungspositionen wird diese Art des Bewerbungsgesprächs gerne eingesetzt. Ziel ist auch hier, dich besser kennenzulernen. Vorbereiten kannst du dich, indem du dich mit der Kunst der Gesprächsführung beschäftigst, dennoch ist diese Art von Interview nicht jedermanns Sache.
Bei dieser Art des Bewerbungsgesprächs sollen sich die Bewerber/innen in typische Situationen ihrer Arbeit hineinversetzen. Dies erfolgt häufig in Form von Rollenspielen, in denen bestimmte Probleme gelöst werden müssen. Situative Bewerbungsgespräche erfordern ein hohes Maß an Spontaneität und sind auch im Assessment Center sehr beliebt. Vorbereiten kannst du dich, indem du zum Beispiel Improvisationstheater trainierst.
Ziel jeder Art von Bewerbungsgespräch ist es natürlich, dich besser kennenzulernen. Schließlich kennt dein Gegenüber meist nur deine Bewerbungsunterlagen. Die Unterschiede unserer obigen vier Arten des Bewerbungsgesprächs haben wir in der nachstehenden Tabelle noch einmal kurz zusammengefasst:
Typ | Beschreibung |
Strukturiertes Interview | Klassisches Bewerbungsgespräch mit festen Abschnitten; bessere Vergleichbarkeit der Bewerber/innen; wichtig: deine Authentizität |
Stressinterview | Herausfordernder Belastungstest, um hinter die Fassade zu schauen; wichtig: deine Souveränität |
Offenes Interview | Lockeres Gespräch; wichtig: deine Gesprächsführungskompetenz |
Situatives Interview | Rollenspiel mit Problemlösungsaufgaben; wichtig: deine Spontaneität |
Nach der Begrüßung ist Zeit für ein wenig Smalltalk. Dadurch kann das Eis gebrochen werden und du und dein Gegenüber könnt euch etwas beschnuppern. „Haben Sie gut hierher gefunden?“ ist zum Beispiel eine klassische Frage, die – zumindest bei persönlichen Gesprächen – gerne zu Beginn des Gesprächs gestellt wird, um die Situation aufzulockern.
Anstatt nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten, solltest du versuchen, einen oder zwei Sätze zu formulieren. Du könntest beispielsweise darauf eingehen, dass die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut ist (wenn es stimmt, natürlich) oder dass du die Gegend ganz gut kennst, weil Freunde oder Familie in der Nähe wohnen. Dadurch kommst du besser in den Redefluss hinein und dir wird es leichter fallen, auf weitere Fragen zu antworten.
In dieser Phase des Bewerbungsgesprächs erzählt die Person, die dich interviewt, etwas über das Unternehmen und über sich selbst. Hier werden zum Beispiel die Unternehmenskultur, die Projekte und auch die konkrete Stelle, auf die du dich beworben hast, vorgestellt.
Hier solltest du gut zuhören und Interesse am Unternehmen zeigen, indem du immer mal wieder mit dem Kopf nickst oder dir Notizen machst. Aus dieser Phase des Vorstellungsgesprächs können sich Fragen ergeben, die du später stellen kannst. Du könntest zum Beispiel (später) nachfragen, wie genau das Projekt weitergeführt werden soll, das dein Gegenüber gerade vorgestellt hat.
Die nächste Phase des Vorstellungsgesprächs wird meist durch eine Frage deines Gesprächspartners bzw. deiner Gesprächspartnerin eingeleitet. Typisch wäre etwa: „Erzählen Sie doch mal etwas über sich“. Jetzt bist also du dran. In dieser Phase des Gesprächs gibst du eine Übersicht über deinen Werdegang und stellst deine wichtigsten Erfahrungen vor.
Du kannst dich dabei an folgenden Punkten orientieren:
Am besten ist es, wenn du diesen Part zu Hause schon ein paar Mal übst oder dir zumindest Gedanken machst, welche wichtigen Stationen du hier nennen solltest. Das macht dich selbstsicherer und du gerätst nicht in Panik.
Es kann allerdings gut sein, dass das Gespräch eine komplett andere Richtung einschlagen wird, auf die du nicht vorbereitet bist.
Sobald deine Gesprächspartner/innen keine Fragen mehr haben, heißt es oft: „Haben Sie noch Fragen?“ Jetzt bist du wieder an der Reihe und kannst Fragen stellen, die du dir während des Gesprächs oder schon zu Hause notiert hast. Nutze diese Gelegenheit, da deine Rückfragen dein Interesse und deine Motivation unterstreichen.
Achte darauf, dass du keine Fragen stellst, die anhand der Informationen aus der Stellenausschreibung oder der Webseite hätten beantwortet werden können (oder sich auf Dinge beziehen, auf die bereits im Gespräch hingewiesen wurde). Das würde auf eine schlechte Recherche (und damit mangelndes Interesse) und Unaufmerksamkeit hindeuten.
Beispiele für mögliche Rückfragen:
Auch wenn der Pflichtteil nun abgeschlossen ist und du am liebsten zur Kür wechseln und locker plaudern möchtest: tu es nicht! Achte weiterhin auf Körperhaltung und Blickkontakt und bleibe konzentriert. Dein Gegenüber muss dich bis zum Schluss als aufmerksam, motiviert und freundlich wahrnehmen.
Bedanke dich für das gute Gespräch und die angenehme Atmosphäre. Luftsprünge, Durchatmen oder den Hemdknopf öffnen – das ist erst außer Sichtweite der Personaler/innen erlaubt.
Normalerweise dauern persönliche Bewerbungsgespräche etwa 45 bis 60 Minuten. Das mag dir lang erscheinen, lässt den Personalverantwortlichen jedoch nicht viel Zeit, herauszufinden, ob du der passende Match für den Job bist. Abgesehen von deinen Antworten, werden sie vor allem auf Folgendes achten:
Die folgenden Tipps werden dir dabei helfen, all diese Hürden zu meistern, aber du solltest wissen, dass ein Bewerbungsgespräch mehr als ein Frage-Antwort-Spiel ist.
„Man hat nur eine Chance, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen“ – diesen Satz hast du so oder in abgewandelter Form sicherlich schon einmal gehört. Auf Bewerbungsgespräche trifft er ganz besonders zu. Du wirst vielleicht weitere Bewerbungsgespräche führen, aber nicht für diesen Job. Nimm dir deshalb in den Tagen vor dem Bewerbungsgespräch genügend Zeit, um dich auf deinen guten ersten Eindruck vorzubereiten.
Bringe alles über das Unternehmen und die Stelle, auf die du dich bewirbst, in Erfahrung. Dank Internet ist diese Aufgabe einfacher als je zuvor.
Die Recherche über ein Unternehmen bereitet dich auf das Vorstellungsgespräch vor und hilft dir ebenso, unseriöse Angebote aufzudecken. Erscheinen dir die Konditionen und Arbeitszeiten zu gut, um wahr zu sein? Anonyme Bewertungen von anderen Jobsuchenden können Aufschluss darüber geben, was wirklich hinter einer allzu perfekten Stellenbeschreibung steckt.
Schreibe einen „Spickzettel” mit Stichpunkten zu deinen Erkenntnissen und nutze sie für die Frage „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“. Wenn diese Frage gestellt wird, verwende das, was du weißt in Form von eigenen Antworten oder Fragen. Ein Beispiel: Wenn du im Rahmen deiner Recherchen auf einen Artikel stößt, in dem angekündigt wird, dass das Unternehmen ein neues Content Management System (CMS) auf den Markt bringen will, dann lass dies in dein Gespräch einfließen. Damit demonstrierst du Wissen, Interesse und dass du gut vorbereitet bist.
Dein Lebenslauf wird – neben dir selbst – eine wichtige Rolle im Bewerbungsgespräch spielen. Personalverantwortliche werden darauf ihre Fragen aufbauen. Das heißt, dass du alles so beantworten musst, dass es zu dem passt, was auf dem Papier steht. Drucke deinen Lebenslauf aus und präge ihn dir ein. Du musst jeden Schritt und jede deiner Fähigkeiten erklären können.
Personalverantwortliche haben oft nicht die Zeit, sich vor einem Bewerbungsgespräch den Lebenslauf noch einmal gründlich durchzulesen. Auch wenn das etwas frustrierend ist, vermeide Bemerkungen wie: „Das steht in meinem Lebenslauf.“ Beantworte stattdessen präzise und höflich die Fragen des oder der Personalverantwortlichen und biete an, noch weitere Punkte auszuführen.
Welche Fragen dir letztendlich gestellt werden, erfährst du erst, wenn du dem oder der Personalverantwortlichen gegenübersitzt. Bewerbungsgespräche folgen jedoch mehr oder weniger den gleichen Prinzipien, sodass die Fragen relativ gut vorhersehbar sind.
Glassdoor hat tausende Feedbacks zu Bewerbungsgesprächen durchforstet, um die gängigsten Fragen in Bewerbungsgesprächen herauszufinden. Die Liste beinhaltete 50 Fragen, wovon wir die folgenden 10 für diejenigen halten, die am wahrscheinlichsten gestellt werden dürften:
Manche Fragen sind einfach nur furchtbar („Was sind deine Schwächen?“). Trotzdem werden sie gestellt. Bereite dich auf solche und eventuelle Fangfragen vor, damit du nicht überrumpelt wirst. Tipps für den Umgang mit Stärken und Schwächen findest du außerdem hier bei uns.
Zusätzlich zu diesen Standardfragen solltest du dich auf eine oder zwei situative Fragen vorbereiten. Mit diesen Fragen wird deine Problemlösungsfähigkeit auf den Prüfstand gestellt, um herauszufinden, ob du ins Team passt.
Wenn du dich für eine Führungsposition bewirbst, könnte der oder die Personalverantwortliche zum Beispiel fragen: „Du hast bemerkt, dass ein Mitglied deines Teams Anordnungen nicht befolgt und abgelenkt oder desinteressiert wirkt. Was würdest du in dieser Situation tun?” Oder: „Zwei Mitglieder deines Teams kommen nicht miteinander zurecht und beschweren sich jeweils über den anderen. Wie löst du dieses Problem?“
Schreibe deine Antworten auf diese Fragen auf und übe sie laut vor dem Spiegel. Wenn du mit deinen Antworten zufrieden bist, bitte einen Freund oder eine Freundin, die Rolle des oder der Personalverantwortlichen zu übernehmen und dir Feedback zu deinen Antworten zu geben. Je zufriedener du mit den Antworten bist, desto selbstbewusster wirst du sein, wenn diese Fragen beim Bewerbungsgespräch gestellt werden. Berücksichtige bei der Ausarbeitung deiner Antworten, was du über die Unternehmenskultur in Erfahrung gebracht hast.
Bewerbungsgespräche sind keine einseitige Angelegenheit. Du bekommst Gelegenheit, ebenfalls Fragen zu stellen und darauf solltest du vorbereitet sein.
Stelle aber nicht einfach irgendwelche Fragen. Deine Fragen sollten dein Interesse an der Position und am Unternehmen zeigen. Vermeide Punkte, die bereits zuvor im Bewerbungsgespräch genannt wurden, oder Fragen, die auf mangelndes Interesse oder eine schlechte Arbeitseinstellung schließen lassen könnten.
Wenn der Personalverantwortliche dir Zeit gibt, etwas hinzuzufügen, solltest du ein gutes abschließendes Argument vorbereitet haben, warum du für den Job geeignet bist. Das ist eine der wichtigsten Botschaften im Bewerbungsgespräch.
Bevor du dich an die Planung der Anfahrt machst: Prüfe genau, wo der Termin stattfindet! Nicht immer findet das Bewerbungsgespräch an dem in der Stellenanzeige genannten Standort statt. Unter Umständen kommen weitere Gesprächspartner aus den Fachbereichen hinzu und du musst nach Berlin reisen und nicht nach München.
Wenn du weißt, wohin es genau geht, prüfe, wie du am besten anreist und wie lange du dorthin brauchst. Plane die Anfahrt rechtzeitig. Falls das Gespräch an deinem Wohnort stattfindet und dir die Gegend nicht bekannt ist, mache einen (unauffälligen) Probedurchlauf in der Woche vor dem Bewerbungsgespräch. Versuche, 10 bis 15 Minuten früher vor Ort zu sein.
Wenn du öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchtest, notiere dir die Abfahrtszeiten und berechne, wann der Zug oder Bus fährt und wann du losgehen musst, um rechtzeitig am Bahnhof zu sein. Mach dir einen Notfallplan für den Fall, dass Straßen gesperrt sind oder der Zug Verspätung hat. Das mag ein wenig übertrieben erscheinen, aber erspart dir im Falle eines Falles viel Stress.
Falls etwas Unvorhergesehenes passiert und du dich verspätest, rufe im Unternehmen an und gib Bescheid. So etwas kann passieren und die meisten Menschen haben Verständnis dafür. Dein Anruf zeigt, dass du Wert auf Pünktlichkeit legst und die Zeit anderer respektierst.
Bewerbungsgespräche finden nicht immer vor Ort statt. Falls du ein Videogespräch hast, teste vorher deinen Computer, deine Webcam und dein Mikrofon, damit am großen Tag auch alles nach Plan verläuft. Lade ggf. die Software vorher herunter und mache dich damit vertraut.
Staube deine beste Tasche oder Mappe ab und packe Folgendes ein:
Du wirst am Abend vor dem Bewerbungsgespräch wahrscheinlich aufgeregt oder nervös sein, trotzdem solltest du versuchen, gut zu schlafen, wenn möglich acht Stunden.
Das kannst du tun, um zu entspannen und runterzukommen:
Lege dir dein Outfit am Abend vor dem Bewerbungsgespräch zurecht. Prüfe bereits einige Tage vorher, ob deine Kleidung in Ordnung ist und keine Falten, Löcher oder Flecken hat. Somit kannst du sie rechtzeitig in Schuss bringen oder zur Not sogar in ein neues Outfit investieren.
Achte darauf, dass auch deine Schuhe sauber, poliert und frei von Kratzern oder Schäden sind und dass Accessoires wie Aktentasche, Regenschirm oder Handtasche ebenfalls in einwandfreiem Zustand sind. Das Gesamtbild muss passen.
Du solltest etwas anziehen, was zum Unternehmen passt:
Wenn du nicht sicher bist, was du anziehen sollst, bleib auf der sicheren Seite und kleide dich formell. Lieber etwas overdressed als zu nachlässig gekleidet.
Kleider machen Leute.
Forschungen haben ergeben, dass attraktive Bewerber/innen (und dazu gehört auch die Kleidung) eher einen Job bekommen.
Laut einer Studie von Ipsos und Reuters beeinflusst die Kleidung sogar die Produktivität am Arbeitsplatz. Gut jeder dritte Befragte (37 %) glaubt im Übrigen nicht, dass Arbeitnehmer/innen in Freizeitkleidung es in ihrem Unternehmen jemals ins obere Management schaffen.
Mit leerem Magen solltest du nicht in den Tag starten. Ein gesundes Frühstück liefert Treibstoff fürs Gehirn und gibt dir Energie. Gesund heißt keine überzuckerten Frühstücksflocken, Kekse oder fettige Wurst. Besser sind Proteine, gute Fette, nahrhafte Kohlenhydrate sowie Obst und Gemüse.
Hier ein paar kraftvolle Frühstücksideen:
Findet dein Bewerbungsgespräch später am Tag statt, brauchst du noch ein Mittagessen. Bevorzuge Speisen wie Lachs, Hühnchen und Eier zusammen mit Gemüse wie Brokkoli, Erbsen und Spinat (trage beim Essen aber möglichst nicht dein geplantes Outfit).
Verzichte auf Knoblauch und Zwiebeln sowie blähende Lebensmittel wie Bohnen und Rosenkohl. Alkohol ist natürlich völlig tabu. Wasser ist gut, aber trink nicht so viel davon, dass du alle paar Minuten zur Toilette musst. Kaffee in Maßen ist auch in Ordnung.
Einatmen, ausatmen. Einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund. Wenn du Yoga machst oder ab und zu meditierst, dann weißt du, wie hilfreich es ist, einfach einmal durchzuatmen, sich zu sammeln und sich zu fokussieren. Bevor du das Gebäude betrittst, suche einen ruhigen Ort, um deine Gedanken zu sammeln, tief durchzuatmen und herunterzukommen.
Denke daran, dass Bewerbungsgespräche keine Verhöre sind, sondern bilaterale Gespräche, die dazu dienen herauszufinden, ob man gut zusammenpasst. Das Unternehmen hat dich eingeladen, weil es dich besser kennenlernen möchte, und nicht, um dir den Kampf anzusagen.
Mach dir klar, dass du nichts zu verlieren hast. Im Gegenteil: Selbst wenn das Bewerbungsgespräch nicht wunschgemäß verlaufen sollte, hast du für zukünftige Gespräche trainiert und kannst aus deinen Fehlern lernen. Vielleicht ist aber auch das Unternehmen überhaupt nicht dein Fall. Es gibt also keinen Grund zu übermäßiger Nervosität.
Setze dich nicht unter Druck, betrachte das große Ganze und bleibe ruhig.
Du hast dich vorbereitet, kommst pünktlich an und bist bereit. Jetzt kann es losgehen! Nachfolgend einige Tipps für das Bewerbungsgespräch selbst.
So sehr wir auch leugnen, Menschen nach ihrem Aussehen zu bewerten, wir tun es. Forschungen zufolge steht unser Aussehen in direktem Zusammenhang zu den Jobs, die wir bekommen und sogar zu unserem Gehalt.
Wenn du den Raum betrittst, wird der oder die Personalverantwortliche dich wahrscheinlich unbewusst von oben bis unten mustern. Vielleicht bemerkst du das nicht einmal, aber es passiert. Wir alle tun das. Du brauchst also dein Aussehen, um einen guten ersten Eindruck zu machen.
Wenn du vor dem Bewerbungsgespräch noch Zeit hast, suche die Toiletten auf und prüfe dein Erscheinungsbild noch einmal. Stelle sicher, dass deine Haare in Ordnung und deine Hände und Kleidung sauber sind. Es schadet nicht, wenn du dich noch einmal schnäuzt.
Gutes Benehmen ist eine tolle Sache. Es kostet nichts und wirkt dennoch Wunder. Sei freundlich und respektvoll gegenüber jeder Person, der du begegnest, wenn du beim Unternehmen ankommst. Sei es im Treppenhaus, am Empfang, auf dem Flur oder im Wartebereich.
Begrüße jeden mit einem freundlichen „Guten Tag”, halte gegebenenfalls Türen auf, kurz: benimm dich wie ein angenehmer Gast. Du kannst davon ausgehen, dass der potenzielle Arbeitgeber einige diese Menschen um Feedback bittet.
Was du während eines Bewerbungsgesprächs nicht sagst, ist genauso wichtig, wie das, was du sagst.
Nonverbale Kommunikation
Die weit verbreitete Mehrabian-Formel quantifiziert das Wirkungsverhältnis aus Inhalt, Stimmführung und Körpersprache mit 7 %, 38 % und 55 %. Demnach sind 93 % der Kommunikation nonverbal.
Quelle: Mehrabian/Ferris, 1967.
Dein Gesichtsausdruck, deine Gesten und deine Haltung werden dem oder der Personalverantwortlichen viel über dich sagen. Du solltest ab der Sekunde, in der du durch die Tür kommst, selbstbewusst und aufgeschlossen wirken.
Beginne mit einem Lächeln und einer herzlichen Begrüßung. Stelle dich mit einem festen Händedruck (nicht zu fest!) vor und nenne noch einmal deinen Vor- und Nachnamen („Guten Tag, ich bin Torsten Müller. Ich freue mich, Sie kennenzulernen!“).
Respekt beginnt beim Namen
Falls du unsicher bist, wie du den Namen deines Gegenübers richtig aussprichst, frag bei der Begrüßung einfach nach. Bitte ihn oder sie, seinen/ihren Namen noch einmal zu wiederholen und spreche ihn nach. Dadurch zeigst du Interesse und Wertschätzung. Dein Nachfragen kommt auf jeden Fall besser an, als den Namen ignorant falsch auszusprechen oder sich nicht für die richtige Aussprache zu interessieren.
Angesichts der Situation ist es schwierig, entspannt und du selbst zu sein, aber du solltest dich auch nicht verstellen. Personalverantwortliche möchten herausfinden, ob du gut zur Unternehmenskultur und zum Team passt und wenn du versuchst, jemand anderes zu sein, wirkt sich das negativ auf deine Chance aus, den Job zu bekommen.
Die beste Art, authentisch zu sein, ist, ehrlich zu sein – nobody is perfect. Wann immer es möglich ist, solltest du deine Antworten mit Beispielen verbinden, die deine Fähigkeiten und Erfolge belegen. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, scheue dich nicht, das zuzugeben. Ehrlichkeit ist immer besser als etwas vorzugeben. Personalverantwortliche werden dich dafür respektieren.
Zeit ist bei einem Bewerbungsgespräch ein kritischer Faktor. Sich klar und präzise äußern zu können, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die dir zu deinem neuen Job verhelfen.
Halte deine Antworten kurz, prägnant und beziehe dich auf die Frage. Wenn dein Gegenüber detailliertere Informationen haben möchte, wird er oder sie dich bitten, deine Antwort weiter auszuführen.
Stelle lieber eine Rückfrage als in die falsche Richtung zu antworten. Zum Beispiel: „Meinen Sie damit meine Abschlüsse oder eher die Fachgebiete?“ Damit zeigst du, dass es dir wichtig ist, dein Gegenüber genau zu verstehen und die Anforderung korrekt zu erfüllen (in dem Fall die gewünschte Auskunft zu geben).
Anekdoten, wie du ein Problem gelöst, eine Herausforderung bewältigt, ein Team geführt, etwas Interessantes getan oder einen Fehler gemacht hast, sind gut, aber achte darauf, dass du nicht abschweifst.
Nimm dir ein paar Sekunden Zeit, bevor du antwortest. Nutze die Pause dafür, die Frage in deinem Kopf zu wiederholen und deine Gedanken zu sammeln, bevor du etwas sagst.
Bei einem Vorstellungsgespräch geht es darum, herauszufinden, ob du in das Unternehmen und konkret in ein bestimmtes Team passt. Du solltest daher nicht den Eindruck erwecken, dass du Unruhe ins Team bringst, kompliziert bist oder zu konfliktfreudig.
Es macht keinen guten Eindruck, wenn du dich negativ über ehemalige Arbeitgeber äußerst, schließlich möchte niemand illoyale oder frustrierte Mitarbeitende einstellen. Du kannst auch nie wissen, mit wem der Personaler oder die Personalerin befreundet ist.
Wenn du nach Gründen für deinen Wechsel oder nach deiner Zufriedenheit gefragt wirst, formuliere positiv:
Nach dem Bewerbungsgespräch solltest du es Revue passieren lassen. Schreibe die Fragen auf, die dir gestellt wurden, und deine Antworten dazu. Das hilft dir, wenn es zu einem zweiten Gespräch kommt.
Es hilft dir außerdem dabei, Dinge festzuhalten, die du ausgelassen hast oder sagen wolltest, sodass du dich in zukünftigen Bewerbungsgesprächen verbessern kannst. Wenn du Patzer oder schlechte Reaktionen an dir festgestellt hast oder Dinge erwähnt hast, die du nicht hättest sagen sollen, dann notiere auch das. Damit kannst du an dir arbeiten und dich verbessern, wenn du in Zukunft die Gelegenheit erhältst, dieselbe Frage noch einmal zu beantworten.
Wenn du letztlich doch eine Absage bekommst, nimm es nicht zu persönlich. Es ist zwar vielleicht im Moment ein Rückschlag, aber es gibt noch viele Gelegenheiten, die auf dich warten. Vergiss nicht, dass jedes Bewerbungsgespräch auch eine Übung für dich ist, die dir Gelegenheit bietet, dich weiterzuentwickeln.
Bedanke dich bei deinem Gesprächspartner oder bei deiner Gesprächspartnerin zeitnah mit einer kurzen E-Mail für das Gespräch. Dadurch rufst du dich wieder ins Gedächtnis und machst einen zuverlässigen und höflichen Eindruck.
Du zeigst damit Interesse und Motivation und kannst dich von Bewerber/innen abheben, die auf ein solches Feedback verzichten. Du hast außerdem Gelegenheit, angefragte Dokumente oder Informationen nachzuliefern.
Vermeide es, lästig zu wirken, indem du bereits jetzt nach dem Stand des Auswahlverfahrens fragst. Verzichte außerdem auf Übertreibungen und Bauchpinselei. Das wirkt meistens aufgesetzt.
Deine Dankes-E-Mail könnte folgende Formulierungen enthalten:
„Ich möchte mich auf diesem Weg noch einmal für das freundliche und aufschlussreiche Gespräch am xxx bedanken.“
„Wie Sie in dem Gespräch bereits angekündigt haben, ist der nächste Schritt ein weiterführendes Gespräch mit dem Bereichsleiter Kommunikation in Hamburg, Herrn Schöpfer. Für eine Terminvereinbarung stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Sollten Sie oder Herr Schöpfer noch weitere Informationen von mir benötigen, lassen Sie mich dies bitte wissen.“
„Wie versprochen sende ich Ihnen anbei die gewünschte Aufstellung meiner Projekte im Bereich Digital Marketing.“
„Ihre Erläuterungen zur ausgeschriebenen Stelle haben mich sehr beeindruckt. Ich bin sehr daran interessiert, unseren Kontakt bei nächster Gelegenheit vertiefen.“
Was du schreiben solltest, wenn du den Job annehmen möchtest, verraten wir dir natürlich auch.
Zugegeben, das waren ziemlich viele Informationen zum perfekten Bewerbungsgespräch. Aber wie du siehst, kommt es bei der ersten persönlichen Begegnung auf jedes Detail an – von der Recherche bis zum geputzten Schuhwerk.
Auf unserer Website halten wir noch weitere Blogs zum Thema Vorstellungsgespräch für dich bereit sowie zahlreiche Beispiele und Vorlagen für deinen Lebenslauf, falls du dich nach deinem Vorstellungsgespräch doch noch woanders bewerben möchtest.
Für dein jetziges Vorstellungsgespräch empfehlen wir dir: Überlasse nichts dem Zufall, zeige dich professionell, höflich und souverän, aber bleib vor allem du selbst. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Leitfaden etwas Unsicherheit nehmen konnten und wünschen dir viel Erfolg für deinen großen Tag!