Neben vielen weiteren besonderen Fähigkeiten sind vor allem kommunikative Fähigkeiten bei Arbeitgebern gefragt. Sie helfen uns dabei, Konzepte zu erläutern, Konflikte beizulegen, Deals auszuhandeln, technische Details in die Praxis umzusetzen, Feedback zu äußern und Ideen zu präsentieren.
Ideen wandern so lange zwischen zwei Personen oder innerhalb einer Gruppe hin und her, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Kommunikation erwacht zum Leben, wenn die Teilnehmer wissen, wie man sie gezielt nutzt, um zu einem möglichst optimalen Schluss zu kommen.
Arbeitgeber erwarten einen Lebenslauf, der auf solche Erfolge verweist, aber Kommunikation ist ein vielschichtiges Thema, deshalb möchten wir dir nachfolgend einige Grundlagen zum Thema Kommunikation vorstellen und etwas näher auf ausgewählte kommunikative Stärken eingehen.
Die vier Hauptfähigkeiten der Kommunikation
„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – so lautet das erste und wohl bekannteste Axiom des Kommunikationswissenschaftlers, Psychologen und Sozialwissenschaftlers Paul Watzlawick. Wir kommunizieren ständig und bedienen uns dabei unterschiedlicher Arten der Kommunikation.
Kommunikative Fähigkeiten lassen sich in vier Hauptkategorien unterteilen:
1. Verbale Kommunikationsfähigkeiten beziehen sich auf das gesprochene Wort. Dabei geht es allerdings um weitaus mehr als um ein einfaches Gespräch. Auch in Videokonferenzen sowie bei Präsentationen und Meetings müssen Ideen präzise und selbstsicher geäußert werden.
- Um die Sache noch komplexer zu machen: Auch der Tonfall und sogar die Betonung sind ausschlaggebend dafür, wie eine Äußerung beim Gegenüber ankommt. Dies solltest du insbesondere beim Vorstellungsgespräch beachten.
2. Nonverbale Kommunikationsfähigkeiten sind nach weit verbreiteter Ansicht wichtiger als das, was man mit Worten sagt. Körpersprache und Gesichtsausdruck können deine Worte in erheblichem Maße verändern.
- Gute Kommunikatoren haben ein feinsinniges Gespür für diese Mikro-Verhaltensweisen entwickelt, und dein Lebenslauf sollte klarstellen, dass du solche subtilen Hinweise sowohl senden als auch verstehen kannst.
3. Schriftliche Kommunikationsfähigkeiten drohen im Zeitalter von Zoom, Instant Messaging und Emojis schon fast ein wenig unterzugehen, aber schon in Goethes Faust war klar: „Denn, was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Und was man zu Papier bringt, sollte eindeutig sein, ohne Spielraum für Interpretationen. Denn du wirst nicht in der Lage sein, dich persönlich zu erklären, wenn andere es lesen. Fähigkeiten in der schriftlichen Kommunikation sind vor allem für Blogger wichtig.
- Der Nachweis solcher schriftlichen Kommunikationsstärken ist im Rahmen einer Bewerbung nicht weiter schwierig: Schließlich ist dein Lebenslauf idealerweise das beste Beispiel dafür, wie du mit Sprache überzeugen und beeindrucken kannst.
4. Visuelle Kommunikationsfähigkeiten: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In einer Welt, in der die Aufmerksamkeitsspanne immer kürzer wird und in der man dank technologischer Möglichkeiten vieles in beeindruckende Grafiken und mitreißende Präsentationen packen kann, ist die Fähigkeit, Ideen visuell zu kommunizieren, in vielen Berufen (z. B. im Content-Marketing) zu einer unverzichtbaren Voraussetzung geworden.
- In vielen Berufsfeldern gehört eine Mappe mit Arbeitsproben inzwischen unweigerlich zur Bewerbung dazu. Einen Eindruck von deiner visuellen Kommunikationskompetenz kannst du auch über Links zu deinen Profilen in den sozialen Medien vermitteln.
Kommunikative Fähigkeiten für deinen Lebenslauf
Kommunikationskompetenz gehört zu den am häufigsten genannten Fähigkeiten im Lebenslauf. Welche kommunikativen Fähigkeiten du in deinem Lebenslauf angeben kannst, um deinem Gegenüber einen Eindruck davon zu vermitteln, wie du deinen Arbeitsalltag angehst, haben wir nachfolgend für dich zusammengefasst.
Reflektion
Innehalten, nachdenken über das, was gesagt wurde, und erst dann eine wohlüberlegte Antwort geben – genau auf diese Fähigkeit kommt es in einem konstruktiven Gespräch an. Dies geht über das reine Zuhören hinaus. Vielmehr geht es darum, auf die Kommunikation, die auf dich zukommt, aufzubauen.
Klarheit
„Fasse dich kurz“, konnte man früher in jeder Telefonzelle lesen. Und tatsächlich: Keiner möchte eine Minute lang zuhören, wenn man dasselbe auch in nur fünf Sekunden sagen könnte.
Einfache Botschaften bleiben eher im Gehirn haften. So verlockend es auch sein mag, ausführlich über Ideen zu reden, die das Unternehmen revolutionieren könnten – je länger man dies tut, desto eher besteht die Gefahr, dass der Kern der Botschaft verloren geht. Deshalb: Denke nach, bevor du etwas sagst, und halte deine Botschaft kurz und knapp.
Zuhören
Aktives Zuhören erwächst aus dem Wunsch, eine Mitteilung wirklich verstehen zu wollen, statt sie nur zu hören. Gute Zuhörer geben dem Kommunikator die Möglichkeit, seine Botschaft zu vollenden, bevor sie sich dazu äußern.
Feedback
Feedback geben und erhalten ist der Kern jeder produktiven Kommunikation. Solange wir nicht wissen, was andere von unseren Ausführungen halten, ist es unmöglich, unseren Gedankengang darauf einzustellen.
Offenheit
Wenn wir alle das gleiche dächten, wäre das Leben ganz schön langweilig. Schlimmer noch: Die menschliche Evolution käme zum Erliegen. Offen zugeben, dass die Ideen der anderen möglicherweise von unseren eigenen Ideen abweichen, ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Suche nach kreativen Lösungen in einem Kommunikationsprozess.
Einfühlungsvermögen
Jemandem zu sagen, man würde seine Sichtweise verstehen, reicht nicht. Echtes Einfühlungsvermögen ist daran zu erkennen, wenn dein Verhalten zeigt, dass die Perspektive des anderen dich beeinflusst hat. Alle Nase lang hört man „Ich verstehe dich“, und dabei bleibt es dann.
Wenn die andere Person jedoch erfährt, dass du dich mit ihrer Sichtweise auseinandersetzt (oder es zumindest versuchst), dann entsteht Kommunikation, weil beide Gesprächspartner sich einander öffnen und auch auf der tieferen Gefühlsebene miteinander reden. Jeder Mensch bringt ein Stück Erfahrung mit. Das sollte man anerkennen.
Ehrlichkeit
Wer authentisch kommuniziert und mit offenen Karten spielt, gewinnt das Vertrauen des anderen. Es wird immer Menschen geben, die nur darauf warten, unsere Ideen ins Lächerliche zu ziehen, nur um daraufhin die eigene Agenda voranzutreiben. Aber ohne offene und ehrliche Kommunikation kann der Weg zum Konsens steinig und qualvoll sein.
Verhandlungsgeschick
Oft ist der Arbeitsalltag ein Geben und Nehmen. Ein gewisses Verhandlungsgeschick sowie Influencer-Qualitäten sind von Nutzen, wenn man dafür sorgen will, dass man selbst und als Team bekommt, was man braucht.
Ausgeglichenheit
Ausgeglichenheit trägt wesentlich zu einer guten Kommunikation bei. Ansichten werden besprochen, Ergebnisse vereinbart, Reden und Zuhören halten sich die Waage. Wenn beide Seiten die Kommunikation für ausgewogen halten, kann auch mit dem Endergebnis nicht viel schief gehen.
So führst du kommunikative Fähigkeiten im Lebenslauf auf
Herzlichen Glückwunsch, wenn du über all diese Stärken verfügst! Wie du siehst, wäre es völlig unangebracht, einfach nur die Schlagworte „kommunikationsfähig“, „Kommunikationskompetenz“ oder „Kommunikationsfähigkeit“ in das Bewerbungsschreiben oder den Lebenslauf einzustreuen. Dafür ist diese höchstpersönliche Eigenschaft einfach zu vielschichtig und zu wichtig, trägt sie doch wesentlich dazu bei, dass der Arbeitsalltag funktioniert.
Stattdessen empfiehlt es sich, einige der obigen Soft Skills in dein Profil (Zusammenfassung) aufzunehmen oder die eine oder andere kommunikative Erfolgsstory deiner beruflichen Laufbahn einzuflechten. Der Abschnitt „Fähigkeiten“ ist den tiefergehenden Kommunikationsfähigkeiten vorbehalten.
Verwende aussagekräftige Aktionsverben, um den Kontext der Kommunikation zu schildern, und belege die Ergebnisse deiner Kommunikation möglichst mit Zahlen und Fakten. Denn effektive Kommunikation lässt sich messen. Und das solltest du auch tun.
Richtige Wortwahl
Verwende im Bewerbungsschreiben und im Lebenslauf Schlüsselbegriffe, die zum Thema Kommunikationsfähigkeit passen: Vernetzung, Kontaktpflege, Konfliktlösung, Lösungsfindung, Kompromissfindung, Konsens, Verhandlung usw.
Auch bestimmte Verben vermitteln kommunikative Fähigkeiten, darunter: überzeugen, präsentieren, moderieren, vortragen, steuern, abstimmen, hinterfragen, beraten, betreuen, schulen, anleiten, zusammenarbeiten, verhandeln, beeinflussen und vermitteln.
Beispiele für das Untermauern kommunikativer Fähigkeiten mit Fakten und Zahlen:
- Mein Einfühlungsvermögen und mein aufrichtiges Interesse am Wohl meiner Patientinnen und Patienten werden in Zufriedenheitsumfragen besonders hoch bewertet.
- Fast die Hälfte der von mir telefonisch beratenen Kundinnen und Kunden geben innerhalb einer Woche eine Bestellung im Unternehmen auf.
- Dank meiner diplomatischen Fähigkeiten ist es mir gelungen, die Einkaufspreise für kritische Rohstoffe um 32 % zu reduzieren.
- Infolge der Einführung der unter meiner Federführung im Team entwickelten Empfehlungen ist das Unfallrisiko um 50 % gesunken.
Du kannst diese oder ähnliche Formulierungen in der Langform in dein Profil integrieren oder sie stichpunktartig in die Errungenschaften bei deinen verschiedenen beruflichen Stationen einfließen lassen.
Fazit
Kommunikation ist ein essentieller Bestandteil unseres Lebens. Privat wie beruflich sind unsere großen und kleinen Erfolge zu einem hohen Anteil unseren kommunikativen Fähigkeiten geschuldet. Kein Wunder, dass kommunikative Stärken bei Arbeitgebern hoch im Kurs stehen.
Jobsuchende sollten sich in ihrem Lebenslauf jedoch auf diejenigen Kommunikationskompetenzen konzentrieren, die für die anvisierte Arbeitsstelle besonders relevant sind. Mit geschickten Formulierungen und aussagekräftigen Worten kannst du unaufdringlich und trotzdem effektiv für dich werben.