Endlich: Der Lebenslauf ist fertig und deine Bewerbung als „verteidigter Wirtschaftsprüfer“ braucht nur noch verschickt zu werden. Moment mal... verteidigt? Da stimmt doch was nicht. Mist, ein t zu viel. Vereidigt muss es natürlich heißen. Hier zeigt sich einmal mehr, wie wichtig ein sorgfältiges Korrekturlesen ist.
Nämlich nicht nur wichtig, sondern absolut unerlässlich. Tippfehler, Mängel in der Rechtschreibung, grammatikalische Fehlkonstruktionen und inkorrekte Zeichensetzung – all das senkt die Erfolgschancen deiner Bewerbung.
Ein idealer Lebenslauf nimmt nur eine Seite in Anspruch. Und jetzt einmal Hand aufs Herz: Wie viele Fehler sollte ein/e Personalverantwortliche/r auf einer einzigen Seite tolerieren? Richtig: überhaupt keinen!
Hier folgen 12 Tipps zum Korrekturlesen deines Lebenslaufs, damit dir nichts Wichtiges entgeht. (Und wichtig ist hier wirklich ALLES).
Das Korrekturlesen eines Lebenslaufs beginnt natürlich mit dem erneuten Durchlesen. Aber... immer schön langsam. Oft nehmen unsere Augen beim Lesen große Textblöcke auf einmal wahr. In diesem Fall solltest du den Prozess jedoch verlangsamen und jedes Wort einzeln betrachten. Jedes Satzzeichen übrigens auch.
Dass man eine Rechtschreibprüfung durchführen sollte, versteht sich eigentlich von selbst. Aber auch Grammatik-Tools (z. B. in MS Word oder Google Chrome) machen mitunter sinnvolle Vorschläge zur Verbesserung der Syntax. Für Texte in englischer Sprache gibt es zudem eine Software namens Grammarly. Allerdings: Idiotensicher ist keines dieser Systeme. Schauen wir nur noch einmal auf unser Beispiel: ver(t)eidigt. Beides sind bestehende Wörter. Eine Rechtschreibprüfung würde diesen Fehler nicht finden.
Viele Lebensläufe sind mit Wiederholungen gespickt, die – da überflüssig – eliminiert werden sollten. Wer sich zu Beginn bereits als „leidenschaftliche“ Lehrerin beschreibt, tut sich keinen Gefallen damit, im weiteren Verlauf von einer „Leidenschaft“ für frühkindliche Erziehung zu sprechen. Auch das Wort „Kompetenzen“ braucht nicht unbedingt dreimal im Kompetenzteil aufzutauchen. Viele Verfasser/innen flüchten sich in bestimmte Phrasen und Formulierungen, die sie immer wieder bemühen. Starte ruhig einmal eine Suche nach den am häufigsten vorkommenden Wörtern in deinem Lebenslauf. Du könntest überrascht sein, wie oft du über sie stolperst.
Lebensläufe sind oft ein idealer Nährboden für Klischees. Nicht zuletzt deswegen, weil wir viel zu oft die Lebensläufe anderer Leute als Vorbild für unseren eigenen CV nehmen. Formulierungen wie „selbständig“, „teamfähig“, „ergebnisorientiert“ und „unkonventionell“ sind nur einige Beispiele, auf die man immer wieder stößt. Und wie war das noch mit den „starken kommunikativen Fähigkeiten“? Kein Wunder, dass einem beim Schreiben oft nichts anderes einfällt. Versuche, in deiner Sprache etwas origineller zu sein. Benutze Wörter, die man in anderen Lebensläufen eben nicht liest.
Eine umfassende Anleitung (z. B. „Wie schreibt man einen Lebenslauf“ auf cvapp.de) listet sämtliche Elemente auf, die in einem Lebenslauf nicht fehlen sollten: von den Kontaktdaten in der Kopfzeile über die Zusammenfassung mit Profil, den Arbeitsverlauf bis hin zu den Abschnitten „Ausbildung“ und „Fähigkeiten“. Während du den bereits geschriebenen Text sorgfältig durchliest, solltest du nicht vergessen, nochmals zu prüfen, ob nicht irgendetwas Wichtiges fehlt.
Wer seinen Lebenslauf laut vorliest, setzt das Gehör zu dessen Optimierung ein, weil man sich selbst beim Lesen zuhört. So findest du nicht nur Wortwiederholungen, sondern entwickelst auch ein Gespür für den „Textfluss“. Denn der Textfluss ist genau das, was einen guten Text ausmacht: ein Satz, der logisch in den nächsten übergeht, und mehrere Sätze, die zu einem harmonischen Gesamttext verschmelzen.
Es ist immer eine gute Idee, etwas Abstand zu gewinnen und den eigenen Lebenslauf am nächsten Tag mit einem frischen Geist zu lesen. Wenn du Stunden damit zubringst, deinen Lebenslauf zu schreiben und zu überarbeiten, dann wirst du am Ende so müde und abgestumpft sein, dass du kaum noch einen Blick für mögliche Probleme hast. Komme am nächsten Tag darauf zurück, und du wirst in den meisten Fällen Aspekte finden, die dir am Vortag entgangen sind. Selbst wenn du deinen Lebenslauf nach einer Woche oder auch in ferner Zukunft noch einmal liest, können dir noch weitere verbesserungswürdige Punkte auffallen.
Wenn dein Lebenslauf in gedruckter Form vor dir liegt, wird dein Gehirn wiederum auf andere Weise herausgefordert. Woran es liegt, weiß man nicht, aber egal wie oft man ein und dieselbe Zeile am Bildschirm liest und nichts daran auszusetzen hat – wenn man dann alles schwarz auf weiß vor sich sieht, stößt man wiederum auf Dinge, die einem bisher nicht aufgefallen sind.
Eine ähnliche Taktik: Schicke dir deinen Lebenslauf vom Laptop aufs Handy und prüfe, wie er sich auf einem anderen Bildschirm macht. Oder vom PC auf das iPad deiner Tochter. Ein anderes Aussehen des Textes veranlasst das Gehirn oft genug dazu, den Text mit anderen Augen zu sehen. Manchmal hilft es auch, einfach die Schriftart und die Schriftgröße zu ändern, um eine neue Sicht auf das eigene Machwerk zu bekommen.
Lies deinen Lebenslauf in umgekehrter Reihenfolge durch. Nicht unbedingt Wort für Wort, aber lies die letzte Zeile zuerst und arbeite dich dann nach oben vor, bis du den Anfang erreicht hast! So stößt du möglicherweise auf Dinge, die dir bislang nicht aufgefallen sind, weil du dein Gehirn dazu bringst, deinen Lebenslauf aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Ungeeignete Schriftarten, eine zu kleine Schriftgröße, verrutschte Seitenränder, Fehler in der Seitenaufteilung sowie andere Entwurfs- und Formatierungsfehler werfen ein schlechtes Bild auf jeden Lebenslauf, so gut er auch geschrieben sein mag. Benutze eine professionelle Lebenslaufvorlage, die dir Formatierungsprobleme erspart. Und achte nicht nur darauf, wie dein Lebenslauf aussieht, sondern auch, wie er sich anhört.
Den wichtigsten Tipp haben wir bis zum Schluss aufgespart, damit du ihn nicht vergisst. Wenn du nicht gerade ein professioneller Textschreiber bist, wird es fast immer Schreibprobleme geben, die du auch beim wiederholten Durchlesen deiner Unterlagen übersiehst. Deshalb ist es keine schlechte Idee, eine andere Person – vorzugsweise einen erfahrenen Lektor, einen Deutschlehrer oder einen anderen Textprofi – zu bitten, einen sorgfältigen Blick auf deinen Text zu werfen.