Nimm zunächst eine Bestandsaufnahme deiner Person vor, denn diese Frage ist schwer zu beantworten, wenn du überhaupt nicht weißt, was generell deine Stärken sind. Denke hierbei nicht nur an dein Fach- oder Branchenwissen, sondern an alle Eigenschaften, die dich zu einem geschätzten Mitarbeiter machen. Sei stolz auf deine Stärken, denn somit erstellst du nicht nur eine aussagekräftigere Liste, sondern hebst auch dein Selbstvertrauen im Vorstellungsgespräch.
Wiederhole diese Vorgehensweise für deine Schwächen. Wir alle haben Bereiche, die wir verbessern wollen, also prüfe dich selbst mit einem kritischen Auge. Bitte dann Freunde und vertraute Kollegen um ihr Feedback. Da jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, Dinge persönlich zu nehmen, mache deinen Gesprächspartnern klar, dass sie durchaus harsch sein dürfen. Entscheide am Ende, was du deinem potenziellen zukünftigen Arbeitgeber mitteilen möchtest.
Deine Liste ist fertig. Und nun?
Wenn du nicht sicher bist, auf welche Stärken und Schwächen du dich konzentrieren sollst, schau dir die folgenden Beispiele an. Beginnen wir mit den Stärken.
Du hast inzwischen eine Liste mit deinen Stärken, doch ist dein Gesprächspartner nicht nur auf eine knappe Antwort aus. Erzähle also stattdessen eine Anekdote, die deine Behauptung untermauert. Die besten Antworten erklären genau, warum du aufgrund deiner Stärken am besten für die Stelle geeignet bist. Im Folgenden findest du drei Beispiele für Antworten auf die Frage: „Was ist Ihre größte Stärke?“
Meine größte Stärke ist meine Fähigkeit, immer den Durchblick zu behalten und weit über den Tellerrand hinaus zu denken. In meiner derzeitigen Position wurde ich gebeten, die Dokumentation für eine Softwareanwendung zu überarbeiten. Ich sah eine Möglichkeit, den Überarbeitungsprozess für die gesamte Dokumentation deutlich zu straffen und zu modernisieren, und habe sie dem Teamleiter vorgestellt.
Ich bin gut im Umgang mit Menschen. Damit meine ich viel mehr als nur mit meinen Kollegen auszukommen, ich fungiere zum Beispiel als Bindeglied zwischen der Produktentwicklung und der Marketingabteilung. Erst letzte Woche konnte ich ein Missverständnis über ein Produkt ausräumen, das in einer irreführenden Marketingaktion hätte enden können.
Ich vergleiche mich selbst mit einem Universalspieler, weil ich sehr vielseitig bin. Ich kann fast jede Aufgabe in meiner Abteilung übernehmen und bin in den letzten sechs Monaten sogar für zwei Krankheitsausfälle eingesprungen, während ich auch noch mein eigenes Arbeitspensum bewältigt habe.
Es ist in Ordnung, eine Anekdote zu beschreiben, bei der du keine perfekte Arbeit geleistet hast, solange es eine Moral in der Geschichte gibt.
Hier sind drei Beispiele für Antworten auf diese beängstigende Frage: „Was ist Ihre größte Schwäche?“
Ich werde sehr nervös, wenn ich vor einer großen Gruppe sprechen muss. Als ich es das erste Mal versuchte, musste mein Chef vortreten und meine Präsentation für mich übernehmen, weil ich einen Blackout hatte. Inzwischen geht es prima, wenn es nur meine direkten Kollegen sind und wenn es sich um eine größere Gruppe handelt, übe ich viel, damit ich selbstbewusster auftreten kann.
Wahnsinn! Sie sollten mal meinen Schreibtisch zu Hause sehen. Überall Klebezettel! Als ich im Büro gearbeitet habe, war es noch schlimmer. Meine Kollegen hatten schonmal gedroht, eine Akte ganz unten in einem Stapel herauszuziehen, um zu sehen, wie das ganze Ding umkippt! Heutzutage gibt es zum Glück viel weniger physische Akten, und ich finde es viel einfacher, meinen Schreibtisch zu organisieren. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, am Ende des Tages alle Zettel einzusammeln und mich um alle unerledigten Aufgaben zu kümmern.
In der Vergangenheit bin ich bei jedem kleinen Fehler immer wieder mit mir selber durchgegangen und habe mich als Versager betrachtet. Das ging so weit, dass ich die eine oder andere Frist verpasst habe, weil ich mich über Kleinigkeiten aufgeregt habe. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass es gut ist, sich mit seinen Fehlern auseinanderzusetzen und zu versuchen, es besser zu machen, ohne sich darin zu verzetteln. Ein Mentor hat mir mit den Worten geholfen: „Perfektion ist der Feind des Fortschritts“.