Ohne EDV- oder Computerkenntnisse geht heute fast gar nichts mehr. Nahezu jeder nutzt im Beruf Computer, Tablets oder Smartphones. MS Word oder Outlook zu beherrschen ist da kaum mehr eine Besonderheit. Hinzukommt, dass sich Technologien ständig weiterentwickeln und Kenntnisse schnell veralten. Niemand dürfte sich im Jahr 2024 noch mit Commodore 64-Kenntnissen brüsten.
Trotzdem sind EDV-Kenntnisse potenzielle Alleinstellungsmerkmale, die den Ausschlag im Bewerbungsprozess geben können. Wir zeigen dir, auf welche IT-Skills es heute ankommt und wo und wie du deine EDV-Kenntnisse korrekt im Lebenslauf angibst.
Was versteht man unter EDV- oder Computerkenntnissen?
Ein Begriff – unzählige Kenntnisse. EDV steht für elektronische Datenverarbeitung und umfasst alle Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit Computern, Hardware und Software. In Stellenanzeigen und im Lebenslauf werden sie auch als PC-Kenntnisse, Computerkenntnisse oder IT-Skills bezeichnet oder mit „Umgang mit Computerprogrammen“ umschrieben.
Der Begriff umfasst ein schier endloses Spektrum an technologischem Know-how und deckt Kodierung und Datenanalyse ebenso ab wie Systemadministration und Netzwerksicherheit.
Kategorien von Computerkenntnissen
Früher bezogen sich EDV-Kenntnisse hauptsächlich auf Kenntnisse mit Computern allgemein sowie auf Textverarbeitungsprogramme. Mittlerweile sind unzählige neue Technologien und Produkte hinzugekommen, sodass sich EDV-Kenntnisse grob in folgende Kategorien unterteilen lassen:
- Betriebssysteme (wie Windows, Mac oder Linux)
- Textverarbeitungsprogramme (wie Microsoft Word, Google Docs oder Apache OpenOffice)
- Tabellenkalkulationsprogramme (wie Microsoft Excel, Google Sheets oder Numbers)
- Präsentationsprogramme (wie Microsoft PowerPoint, Google Slides oder Keynotes)
- Statistikprogramme (wie SPSS oder STATA)
- Auszeichnungssprachen (wie HTML oder CSS)
- Programmiersprachen (wie Java, JavaScript, Python oder C++)
- Datenbankmanagement (wie SQL, Microsoft Access oder Oracle)
- Projektmanagement-Programme (wie Trello, Asana, Zenkit oder Microsoft Project)
- Bildbearbeitungs- und Grafikprogramme (wie Photoshop, InDesign oder GIMP)
- Social Media (wie LinkedIn, Twitter, Facebook, Instagram oder TikTok)
Grundlegende Computerkenntnisse
Bestimmte EDV-Kenntnisse gehören mittlerweile zur Grundausstattung jedes Jobsuchenden. Besonders häufig werden in Stellenanzeigen die folgenden grundlegenden Computerkenntnisse verlangt:
Know-how zu konkreten Produkten:
- MS Office: Word, Excel, Outlook, PowerPoint, Access
- Google Drive: Docs, Drive, Forms, Gmail, Sheets
Know-how für bestimmte Anwendungsbereiche:
- Spreadsheets: Excel, Google Drive, Open Office, Pivot-Tabellen, vertikale Lookups, Makros
- E-Mail: Outlook, Gmail, Serienbriefe, Filter, Ordner
- Präsentationen: PowerPoint, Google Slides, Tableau, Keynote
- Betriebssysteme: macOS, Microsoft Windows
Was sind MS Office-Kenntnisse?
Ganz oben auf der Wunschliste vieler Unternehmen stehen MS Office-Kenntnisse. Aber was genau ist damit gemeint? Bei Microsoft Office handelt es sich um ein Softwarepaket für Büroanwendungen, mit dem du Texte, Präsentationen, Tabellen oder Grafiken erstellen kannst. Bestandteil davon sind zum Beispiel Word, Excel und Powerpoint. MS Office-Kenntnisse beschreiben also deine EDV-Skills im Umgang mit eben diesen Programmen von Microsoft. Ein Blick auf die Stellenanzeigen zeigt, dass dieses Know-how in nahezu jedem Büro gleich welcher Branche Standard ist.
Besonders gefragte Computer Skills
Die IT-Welt dreht sich immer schneller und bestimmt zunehmend unseren Alltag und die Jobanforderungen von Unternehmen. Zugegeben, man verliert schnell den Überblick, wenn es um EDV-Kenntnisse geht. Wir haben die am häufigsten gefragten EDV-Kenntnisse daher in drei Gruppen unterteilt:
Internettools
Kenntnisse im Umgang mit Internettools beziehen sich insbesondere auf Soziale Medien (LinkedIn, Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Hootsuite, Tiktok, Pinterest, Content-Erstellung), die Erstellung von Blogs (CSS, Wordpress, SEO, Content Management, MailChimp, Google Analytics, Moz) und – im Zeitalter der Homeoffices – auf Teamarbeit (Dropbox, Slack, Zoom, Skype, Trello, Asana).
Softwarekenntnisse
Software Skills lassen sich wiederum in folgende Anwendungsbereiche unterteilen:
-
Programmieren/Codieren
Java, Javascript, Python, Ruby on Rails, Perl, PHP, XML, C#, C++, HTML -
Datenwissenschaft und -analyse
Apache, MySQL, SAS, JSON, maschinelles Lernen, Data Mining, SQLite, RapidMiner, Open Source -
Datenbankverwaltung
MS Access, Oracle, Teradata, MySQL, SQL, IBM DB2, SAP BI -
Unternehmenssysteme
BCP, CRM, E-Commerce, HR Management, ERP, QuickBooks, FreshBooks, Xero, Business Intelligence -
Grafik und Design
Dreamweaver, Illustrator, InDesign, Lightroom, Photoshop, Acrobat, Corel Draw, AutoCAD, Microsoft Publisher
Hardwarekenntnisse
Bei den Hardware Skills geht es in erster Linie um Wartung (Hardwarekonfiguration, Systemverwaltung, technische Unterstützung, Softwareinstallation, Linux/Unix) und um Netzwerke (Netzwerkkonfiguration, Sicherheit, Netzwerkautomatisierung, Cloud-Management, WAN/LAN, DNS, DHCP, Debugging).
Wo du deine EDV-Kenntnisse im Lebenslauf angibst
Da grundlegende EDV-Kenntnisse wie der Umgang mit MS-Office oder Internet bei den meisten Unternehmen ohnehin Voraussetzung sind, kannst du mit spezifischen EDV-Skills aus der Masse herausstechen. Die Darstellung deiner Computerkenntnisse im Lebenslauf ist aber auch eine Platzfrage. Führe deshalb nur diejenigen Computerkenntnisse auf, die wirklich für den Job relevant sind. Einen Vorteil gibt es aber: Du kannst sie gleich an mehreren Stellen geschickt einbinden:
Profil
In deinem Profil (auch Zusammenfassung oder Personal Statement) gibst du einige deiner größten Erfolge an. Die Fähigkeiten, die dir dazu verholfen haben, kannst du ganz einfach mit einbauen. Wenn es um eine technologieorientierte Position geht, kannst du hier ruhig auch Computerkenntnisse erwähnen, etwa so:
„Erfahrener Softwareentwickler mit Fokus auf KI. Ausgeprägtes technisches Verständnis und analytisches Denkvermögen. Keine Angst vor Zahlen, dafür Geduld und Vorliebe für komplexe Fragestellungen sowie für die Entwicklung innovativer IT-Lösungen. Profunde Kenntnisse in Cobol, Perl, Python, Ruby on Rails und JavaScript bringe ich ebenso mit wie sehr gutes Englisch.“
Manche Positionen erfordern keine ausgeprägten Computerkenntnisse oder technischen Fähigkeiten. In dem Fall solltest du den Abschnitt „Profil“ für wichtigere Angaben verwenden. Eine Krankenschwester sollte zum Beispiel nicht darauf eingehen, dass sie einen EKG-Monitor bedienen kann.
Fähigkeiten
Je nach Format deines Lebenslaufs bietet die Seitenleiste viel Platz für die Illustration von besonderen Fähigkeiten – vor allem bei zweiseitigen Lebensläufen. Liste nur die wirklich relevanten Kenntnisse auf, die dich von deinen Mitbewerbern unterscheiden, und beginne auf der ersten Seite mit denjenigen Skills, die für die betreffende Stelle am wichtigsten sind. Bei unseren Mustern für Lebensläufe schätzt du bei deinen Skills auch dein Niveau ein, das in Form eines Balkens dargestellt wird. Dadurch stechen deine Computerkenntnisse besonders gut ins Auge.
Computerkenntnisse kannst du durchaus zusammen mit relevanten Soft Skills angeben, um deine Vielseitigkeit zu unterstreichen. Allerdings solltest du ähnliche Computerkenntnisse (wie Programmiersprachen) in einer Gruppe zusammenfassen.
- Programmiersprachen
- Analytisch
- Lösungs- und kundenorientiert
- Innovativ und proaktiv
- Teamfähig und kommunikationsstark
- Künstliche Intelligenz
Berufserfahrung
Die meisten deiner Fähigkeiten listest du im Abschnitt „Berufserfahrung“ auf. Da Branchenprofis wissen, welche Fähigkeiten für bestimmte Leistungen erforderlich sind, brauchst du deine Kenntnisse nicht alle einzeln anzugeben. Wenn allerdings eine deiner Fähigkeiten bei einem bestimmten Projekt den entscheidenden Unterschied gemacht hat, hebe sie hier hervor.
Softwareentwickler bei Cloud Creators GmbH, Freiburg
September 2013 - Mai 2024
- Entwicklung von Front- und Backend-Lösungen (Senkung der TCO)
- Programmierung vorrangig mit Java, Ruby on Rails, C++
- Kodierung von Softwareänderungen und -anpassungen nach Designspezifikationen
- Kundenberatung und -betreuung (Umsatz + 17 %)
Junior-Softwareentwickler bei Soxel AG, Basel
Juni 2011 - August 2013
- Analyse von IT-Prozessen, Architekturen und Anforderungen
- Aufsetzen von A/B-Tests
- Mitwirkung an der Lösung komplexer Probleme unter Verwendung neuester Cloud-, Mobil- und Webtechnologien
- Pflege, Wartung und Dokumentation von Anwendungen und Prozessen
Eigene Rubrik „Computerkenntnisse“
Wenn du über sehr umfassende EDV-Kenntnisse verfügst, bietet es sich an, sie angemessen zu bündeln und in einer eigenen Rubrik aufzuführen (ähnlich wie du Sprachen im Lebenslauf angibst). Zum Beispiel so:
- Adobe: Illustrator und Photoshop (3 Jahre Erfahrung als Logodesigner bei XYZ, siehe Zertifikat anbei)
- Microsoft Office: Word und Excel (tägliche Nutzung seit der Universität)
- Social Media: Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn (4 Jahre Erfahrung als Social Media Manager bei XYZ)
- Projektmanagement: Scrum (lizensierter Scrum-Master, siehe Zertifikat anbei)
Tipps für die Angabe von EDV-Skills
- Gib keine EDV Kenntnisse an, die längst überholt sind oder die du nicht beherrschst. Im Unternehmen fällt es schnell auf, wenn du angegebene Skills gar nicht wirklich kannst.
- Wenn du an EDV-Kursen teilgenommen hast oder Fortbildungen absolviert hast, füge unbedingt Zertifikate, Bescheinigungen usw. bei.
- Die Wiederholung deiner EDV-Kenntnisse in den verschiedenen Abschnitten deines Lebenslaufs hat durchaus eine gewisse Wirkung. Wenn du über besondere Skills verfügst, zögere nicht, diese zu betonen, um dich von der Masse abzuheben.
Auffrischung und Weiterbildung von EDV-Kenntnissen
Eines haben wir hier bereits mehrfach festgestellt: Ohne IT-Wissen ist die Jobsuche in Zeiten der Digitalisierung schwierig. Hier gilt es, am Ball zu bleiben und seine EDV-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Mit der richtigen Herangehensweise kannst du dein IT-Wissen schnell und einfach auf Vordermann bringen oder erweitern. Hier einige Tipps:
- Überlege dir zuerst, welchen Bereich deines Computerwissens du am dringendsten verbessern willst: Brauchst du Office-Kenntnisse oder möchtest du im kreativen Bereich arbeiten und brauchst dazu digitale Zeichenkenntnisse?
- Bevor du in einen Kurs investierst, schaue dich in deinem näheren Umfeld um: Vielleicht findet sich in der Familie oder im Freundeskreis jemand, der dir zumindest erstes Basiswissen vermitteln kann.
- Wenn du bereits über Grundwissen verfügst, sind Google und Youtube ebenfalls wichtige Informationsquellen. Zu fast jedem Programm beziehungsweise fast jeder Software gibt es Tutorials auf Youtube oder schrittweise Anleitungen auf Websites.
Onlinekurse
Eine weitere Möglichkeit, dein IT-Wissen zu erweitern oder aufzufrischen, sind Onlinekurse. Zahlreiche Fachinstitute bieten modulare Fernkurse an, die sich sowohl an Anfänger als auch an Profis richten. Meistens bekommst du am Ende ein Zertifikat, das du deinem Lebenslauf beifügen kannst (und solltest).
ICDL-Zertifikat
Der ICDL (International Certification for Digital Literacy) ist der internationale Standard für digitale Kompetenzen im Beruf. Das international qualitätsgesicherte Lern-und Zertifizierungssystem bietet eine Vielzahl von Modulen an. Weltweit nutzen Bildungs- und Ausbildungsorganisationen sowie Arbeitgeber des öffentlichen und privaten Sektors ICDL, um aktuellen und zukünftigen Arbeitskräften die digitalen Fähigkeiten zu vermitteln, die für die Anforderung des modernen Arbeitsplatzes nötig sind.
ECDL-Computerführerschein
Die European Computer Driving License bzw. Der ECDL-Computerführerschein ist ein in über 148 Ländern anerkanntes Zertifikat für den Erwerb digitaler Kompetenzen.
Mit dem ECDL hast du die Möglichkeit, deine Fähigkeiten am PC offiziell zertifizieren zu lassen und einen guten Eindruck bei Personalverantwortlichen zu hinterlassen.
Der ECDL richtet sich vor allem an Personen, die fundierte Kenntnisse der gängigen Microsoft Office-Anwendungen erwerben wollen und ihre Computerkenntnisse mit einem international anerkannten Zertifikat nachweisen möchten.
Volkshochschule
Die meisten Volkshochschulen bieten für kleines Geld EDV-Kurse an. Die Palette reicht von Zehn-Finger-Schreiben über MS Office-Kenntnisse für Studierende oder Seniorinnen und Senioren bis hin zu Programmierung, Webdesign und Online-Marketing. Ob du auch diese Kurse im Lebenslauf erwähnen solltest, richtet sich nach der jeweiligen Situation: Als IT-Profi, der sich auf eine Führungsposition bewirbt – nein. Als Studierende/r oder Auszubildende/r, als Quereinsteiger/in oder Wiedereinsteiger/in in das Berufsleben kann es Sinn machen, auch diese Teilnahmebestätigungen beizufügen, um dein Engagement und deine Lernbereitschaft zu untermauern.
Bundesagentur für Arbeit
Die Bundesagentur für Arbeit arbeitet mit zahlreichen Anbietern von EDV-Weiterbildungsmaßnahmen zusammen. Erkundige dich bei deiner lokalen Niederlassung oder im Internet, welche Möglichkeiten der Förderungen bestehen.
Staatliche Förderung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet verschiedene Förderprogramme an, um möglichst vielen Menschen eine Weiterbildung zu ermöglichen. Zu den geförderten Fortbildungskursen gehören auch EDV-Kurse.
Fazit
EDV-Kenntnisse werden in nahezu jeder Stellenanzeige verlangt. Die Basics für den klassischen Bürojob musst du draufhaben. Noch besser ist es, wenn du mit vielseitigem Expertenwissen aufwarten kannst, denn damit stichst du im Bewerbungsprozess hervor.
EDV-Kenntnisse gehören also in jedem Fall in den Lebenslauf und sollten durch Zertifikate belegt werden. Wissenslücken solltest du auffrischen. Wenn du gerade auf Jobsuche bist, nutze dazu auch alternative Wege wie YouTube, Online Tutorials oder staatlich geförderte Angebote.
Falls du gerade nicht auf der Suche bist, weil du deinen Traumjob bereits hast, dann nutze die Weiterbildungsangebote deines Arbeitgebers. Qualifiziertes und engagiertes Personal kommt auch ihm zugute – und du hast ein paar Zertifikate mehr in der Tasche. Die nächste Gehaltsverhandlung kommt bestimmt!