In den 1970er Jahren wurde der Lebenslauf noch handschriftlich angefertigt – die Schriftprobe war ein absolutes Muss. Heute haben LinkedIn, Facebook, Xing & Co. die klassische Bewerbung längst abgelöst. „Referenzen vorweisen“ mag heutzutage etwas altmodisch klingen, doch haben Referenzen durchaus Gewicht und können im Zweifelsfall das Zünglein an der Waage sein. Die Auflistung von Referenzpersonen macht aber nicht immer Sinn und es gibt einige Regeln zu beachten, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht.
Eine Referenz ist eine mündliche oder schriftliche Stellungnahme eines ehemaligen Arbeitgebers, Kunden oder einer Lehrkraft (Referenzperson) zu deinen Qualitäten, Qualifikationen und Fähigkeiten. Abgesehen vom Arbeitszeugnis können Referenzen insbesondere drei Formen im Lebenslauf annehmen:
Im deutschen Sprachraum beinhaltet der Lebenslauf eher selten Kontakte für Empfehlungen, also „Referenzen“. Qualifikationen und Kenntnisse werden hierzulande eher durch Zeugnisse und Zertifikate belegt. In englischsprachigen Ländern, wie den USA oder Großbritannien, hingegen gehört es zum Standard, Personen anzugeben, die deine Eignung und Erfahrungen auf Anfrage belegen können. Dieser Trend setzt sich auch bei uns immer mehr durch und findet vermehrt Anklang.
Job im Ausland
Wenn du dich auf eine Stelle im Ausland bewirbst, kann es sein, dass eine Liste mit Referenzpersonen im Lebenslauf verlangt wird und du dich ohne die entsprechenden Informationen frühzeitig aus dem Rennen katapultierst. Informiere dich deshalb frühzeitig, was in dem jeweiligen Land gebräuchlich ist.
Bis in die 1990er Jahre war man beim Versand von Dokumenten auf die Briefpost angewiesen. Ein Lebenslauf war somit ein relativ privates Dokument. Sicherlich konnte ein Lebenslauf im Büro von Hand zu Hand weitergereicht werden, aber er wurde damit nicht gleich einem Millionenpublikum zugänglich gemacht.
Die elektronische Revolution hat dies radikal verändert. Lebensläufe sind mittlerweile digitale Dokumente, und für Jobsuchende ist es selbstverständlich, ihren Lebenslauf bei LinkedIn zu posten oder auf ein Stellenportal hochzuladen.
Aber Vorsicht! Referenzen in einem Lebenslauf sind Daten Dritter, die in aller Regel dem Datenschutz unterliegen und nicht ohne Weiteres weitergegeben werden dürfen. Hinzu kommt die Gefahr von Identitätsdiebstahl, Spoofing- und anderen Cyberangriffen, der wir potenziell alle ausgesetzt sind.
Überlege deshalb genau, ob du die Kontaktdaten deiner Fürsprecher unaufgefordert angeben solltest. Falls Personalverantwortliche tatsächlich Referenzen haben möchten, kannst du sie immer noch nachreichen, zum Beispiel in einer persönlichen E-Mail, oder du verweist darauf, dass du über Referenzen verfügst, die du auf Wunsch vorlegen kannst.
Wenn du nicht gerade frisch von der Uni oder Berufsfachschule kommst, setzen Arbeitgeber ohnehin voraus, dass Referenzen auf Anfrage verfügbar sind. Andererseits schadet es nicht, den Zusatz „Referenzen auf Anfrage“ einzufügen, um darauf hinzuweisen, dass du die Kontaktdaten deiner Referenzgeber noch nicht offenlegen möchtest, aber bereit bist, dies nachzuholen, falls erforderlich.
Damit zeigst du, dass du über Referenzgeber/innen verfügst, aber nicht leichtfertig mit deren personenbezogenen Daten umgehst. Schließlich weißt du ja noch gar nicht, ob es zu weiterführenden Gesprächen mit dem Unternehmen kommt.
Wenn dein Arbeitgeber ausdrücklich Referenzen im Lebenslauf verlangt, solltest du sie natürlich hinzufügen. Dass ein Arbeitgeber nach Referenzen fragt, ist mehr als verständlich – schließlich möchte er sich ein möglichst genaues Bild von dir machen.
Sinnvoll sind Referenzen im Lebenslauf auch deshalb, weil Aussagen von bisherigen Arbeitgebern oder Kunden eine viel stärkere Wirkung haben als eine reine Auflistung von Qualifikationen. Mündliche Empfehlungen können wesentlich mehr Eindruck hinterlassen.
Anstatt nur selbst von deinen Qualitäten, Stärken und Kompetenzen zu sprechen, lässt du sie von anderen glaubwürdigen Quellen bestätigen. Damit zeigst du auch, dass du keine Befürchtungen haben musst, schlecht, dabei wegzukommen.
Aber bietet der Lebenslauf genügend Platz dafür? Die meisten Experten sind sich darüber einig, dass es bei einer Seite bleiben sollte. Insofern sind Referenzen problematisch, denn oft bringen sie das Fass zum Überlaufen, sprich, eine zweite Seite muss her.
Eine Möglichkeit wäre das Hinzufügen einer gesonderten Seite mit Referenzen zum Lebenslauf. In Nordamerika gilt das einseitige Resume als absoluter Standard. In Großbritannien und in manchen anderen Ländern sind zweiseitige Lebensläufe dagegen häufiger, was jedoch nicht automatisch bedeutet, dass die zweite Seite ausschließlich den Referenzen vorbehalten ist.
Bei uns in Deutschland verhält es sich etwas anders: Wenn du mit einem beeindruckenden Werdegang aufwarten kannst und über mehr als eine Handvoll Referenzen verfügst, kannst du durchaus eine separate Referenzliste in Betracht ziehen.
Neben den klassischen Angaben zur Referenzperson (Name, Position, Unternehmen, E-Mail und Telefonnummer) kannst du auch ausführlichere Beschreibungen oder sogar Zitate einbauen.
Um auf die separate Referenzliste aufmerksam zu machen, kannst du entweder im Anschreiben oder im Lebenslauf explizit auf sie verweisen, zum Beispiel mit: „Referenzen sind in der separaten Referenzliste ersichtlich.“
Referenzen sind Empfehlungen von Vertrauenspersonen. Der Referenzgeber oder die Referenzgeberin muss deine Ausbildung begleitet haben oder aus deinem beruflichen Umfeld stammen.
Wichtig ist, dass die Referenzperson Angaben zu deiner Arbeitsweise und Persönlichkeit machen kann. Nenne daher nur solche Personen, mit denen du überwiegend positive gemeinsame Erfahrungen gemacht hast.
Personen, die auf der gleichen oder einer niedrigeren Hierarchiestufe als du selbst stehen, sind keine geeigneten Referenzgeber/innen. Hier könnte der Eindruck entstehen, dass es sich dabei um eine Gefälligkeit handelt. Auch Personen, die deine fachliche und soziale Kompetenz nicht oder nur schwer beurteilen können, eignen sich meist nicht als Referenz.
Im Allgemeinen stammen deine Referenzen von den Unternehmen, die du in deinem beruflichen Werdegang bereits aufgeführt hast – du musst sie daher in aller Regel nicht näher vorstellen. In manchen Fällen kann es allerdings sinnvoll sein, in einer Zeile ein wenig mehr Informationen zu diesen Personen zu geben.
Referenzen nennst du zum Schluss des tabellarischen Lebenslaufs in einem eigenen Abschnitt „Referenzen“. Die Referenzgeber/innen sollten folgendermaßen angegeben werden:
Informiere die Referenzperson vorher und bitte um Zustimmung. So ist die Person vorbereitet, falls es zur Kontaktaufnahme kommt. Denn sollte die Person vom Anruf deines potenziellen neuen Arbeitgebers überrascht werden, würde dies vermutlich ein schlechtes Licht auf dich werfen. Das wäre dann wirklich kontraproduktiv!
Wenn du berufliche Referenzen in deinen Lebenslauf einbinden möchtest, kannst du dich an folgendem Beispiel orientieren:
Beispiel für die Angabe von Referenzen
Auch bisherige Arbeitsergebnisse oder Projekte kannst du als Referenz im Lebenslauf angegeben. Dies bietet sich insbesondere für Webentwickler, Grafikdesigner oder Freiberufler an.
Arbeitsergebnisse und Projekte als Referenzen angeben
Bei der Auflistung von Arbeitsergebnissen und Projekten als Referenz solltest du besonders viel Wert auf die Qualität der angeführten Arbeitsergebnisse und Projekte legen. Überlege genau, inwieweit sie deine Stärken überzeugend herausstellen.
Für Selbstständige und Freiberufler ist die Angabe von Referenzkunden/-kundinnen eine gute Möglichkeit, Arbeitszeugnisse zu kompensieren, über die sie naturgemäß nicht verfügen.
Damit dein Lebenslauf durch die Angabe von Referenzen nicht zu viel Platz einnimmt, aber nichts an seiner Aussagekraft verliert, kannst du Links einfügen, die zu einer Webseite oder einem Online-Portfolio der jeweiligen Projekte bzw. Arbeitsergebnisse verweisen.
Absolutes No-Go! Wenn du ehemalige Vorgesetzte überrumpelst, indem du sie ohne zu fragen als Referenzgeber/innen aufführst, schießt du dich mit hoher Wahrscheinlichkeit ins vorzeitige Karriere-Aus. Niemand wird gerne vor vollendete Tatsachen gestellt und eine solche Vorgehensweise würde vermutlich weder bei der Referenzperson, noch beim Einholenden der Referenz gut ankommen.
Bevor du die Kontaktdaten deiner Referenzgeber in deinen Lebenslauf aufnimmst, solltest du allein schon aus Gründen des respektvollen Umgangs mit personenbezogenen Daten um Erlaubnis bitten. Dies hat außerdem den Vorteil, dass sich deine Referenzgeber/innen auf die Kontaktaufnahme vorbereiten können. Und du bist auf der sicheren Seite, was die Aktualität der Kontaktdaten betrifft.
Referenzperson um Erlaubnis bitten
Trage der von dir ins Auge gefassten Person einfach dein Anliegen vor. Erkläre, auf welche Art von Stelle du dich gerade bewirbst und dass du eine Referenz benötigst. Im Normalfall werden sie es dir nicht abschlagen. Selbst viel beschäftigte Manager/innen mit vollem Terminkalender finden in der Regel Zeit für ein kurzes Telefonat mit dem neuen potenziellen Arbeitgeber oder das Aufsetzen eines Empfehlungsschreibens, in dem sie deine Mitarbeit würdigen.
Apropos Empfehlungsschreiben: Warum bittest du deine ehemaligen Arbeitgeber nicht einfach darum, ein kurzes Testimonial über deine erfolgreiche Tätigkeit in ihrem Unternehmen zu verfassen? Solche Empfehlungen bringen meistens mehr als ein Referenzvermerk im Lebenslauf.
Grundsätzlich kommt es darauf an, was der Arbeitgeber verlangt und wie anspruchsvoll die Stelle ist, auf die du dich bewirbst. Allgemein gilt: Denke lieber zweimal darüber nach, ob du unter den gegebenen Umständen wirklich Referenzen im Lebenslauf brauchst.
Wenn keine Referenzen verlangt werden, lass sie weg. Wenn du jedoch Referenzen im Lebenslauf angibst, wären drei ideal – nicht zu viel und nicht zu wenig.
Nein. Ein kurzer Lebenslauf ist kein Grund zur Aufnahme von Referenzen. Wenn du – etwa als Schulabgänger/in oder Studienabsolvent/in – gerade erst frisch in den Arbeitsmarkt einsteigst, dann peppe deinen Lebenslauf lieber mit schulischen Leistungen, einer flotten Zusammenfassung, Praktika, ehrenamtlichem Engagement und jobrelevanten Fähigkeiten auf. In dem Fall bist du deine eigene Referenzperson.
Ein Referenz- oder Empfehlungsschreiben kann im Vergleich zur reinen Angabe einer Referenzperson noch etwas mehr Eindruck auf Recruiter machen. Denn in diesem Fall stellt sich die jeweilige Person nicht nur als Referenzgeber/in zur Verfügung, sondern hat sich auch die Zeit dafür genommen, das Dokument zu verfassen. Personalverantwortliche sparen wiederum Zeit, da sie ohne direkte Kontaktaufnahme mit der Referenzperson einen ersten Eindruck von dir erhalten.
Erforderliche Angaben in einem Referenz- bzw. Empfehlungsschreiben:
Auch ein Referenz- oder Empfehlungsschreiben sollte von Personen ausgestellt werden, die auf einer höheren hierarchischen Stufe angesiedelt sind, als du selbst.
Referenzen können dich deiner neuen Stelle ein gutes Stück näherbringen. Die Einschätzung deiner Persönlichkeit und Arbeitsweise durch Dritte – sei es telefonisch oder in Form eines Empfehlungsschreibens – eröffnet dem potenziellen Arbeitgeber eine zusätzliche Sichtweise.
Halte Referenzen dennoch (vorerst) aus deinem Lebenslauf heraus, wenn sie nicht ausdrücklich verlangt werden. Nutze Alternativen, um die Befürwortung durch ehemalige Arbeitgeber hervorzuheben, z. B. ein Empfehlungsschreiben oder einen Hinweis auf das Vorhandensein von Referenzen. Führe nur Referenzgeber/innen auf, die du vorher um Erlaubnis gefragt hast und nenne, wenn überhaupt, maximal drei Referenzen.
Viele weitere nützliche Tipps zum Lebenslauf, Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräch findest du hier bei uns. Wir wünschen dir viel Erfolg bei der Jobsuche!