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Geschrieben von Rolf BaxRolf Bax

Wie gebe ich meinen Bildungsweg im Lebenslauf an?

15 Min Lesedauer
Wie gebe ich meinen Bildungsweg im Lebenslauf an?
Alles Wesentliche zum Abschnitt „Ausbildung“ im Lebenslauf und Tipps für besondere Fälle

Einer der wichtigsten Abschnitte im Lebenslauf ist der, in dem du deine schulische, berufliche oder akademische Ausbildung beschreibst. Wir zeigen dir, worauf es ankommt, damit Personaler den richtigen Eindruck von dir bekommen.

Bildungsweg im Lebenslauf – die Basics

Bei der Angabe von Studien- und Ausbildungszeiten im Lebenslauf solltest du grundsätzlich Folgendes beachten:

  • Beginne mit dem höchsten Abschluss und gehe dann in umgekehrt chronologischer Reihenfolge zurück.
  • Erwähne deine Schulbildung nur dann, wenn du nach dem Schulabschluss nicht weiter studiert hast, wenn du eine renommierte Privatschule besucht hast oder wenn du erst seit kurzem deinen Schulabschluss hast.
  • Die Platzierung des Ausbildungsabschnitts im Lebenslauf richtet sich nach deinem Abschlussdatum. Wenn du erst vor kurzem fertig geworden bist, sollte der Abschnitt möglichst weit oben im Lebenslauf stehen, ansonsten eher unten.
Expertentipp

Überprüfen Arbeitgeber die Angaben zum Bildungsweg überhaupt? Vielleicht denkst du, dass ein vielbeschäftigter Arbeitgeber wenig Zeit dazu hat, Referenzen oder Angaben zu Ausbildungszeiten zu überprüfen. Ein kleiner Check ist aber gar nicht so aufwändig und wird häufiger durchgeführt als man denkt. Oft reicht schon ein kurzer Anruf. Die Angaben zu deiner Ausbildung sollten daher genau und zutreffend sein.

Welche Angaben gehören in den Abschnitt „Ausbildung“?

Bei der Auflistung der einzelnen Ausbildungsstationen gibst du im Allgemeinen den Zeitraum an (dabei genügt die Angabe von Monat und Jahr), Name und Ort der Einrichtung (z. B. Hohenzollern-Gymnasium Königsbrunn, Universität Erlangen oder Schreinerei Holzmann, Hobelberg) und die Fachrichtung (z. B. Studium der Betriebswirtschaftslehre oder Ausbildung zum Tischler). Bei einem besonders guten Abschluss solltest du auf jeden Fall die Abschlussnote angeben. Siehe dazu auch unser Beispiel weiter unten.

Wie weit du dabei ins Detail gehen und ob du wirklich jede Station angeben solltest, richtet sich vor allem danach, wie lange du schon im Berufsleben stehst und auf welche Stelle du dich bewirbst. Wenn du beispielsweise schon seit zehn Jahren arbeitest, ist es für den Arbeitgeber nicht relevant, wo du zur Grundschule gegangen bist. In diesem Fall bietet es sich an, nur deinen höchsten Bildungsabschluss anzugeben. Wenn du einen Master-Abschluss hast, musst du auch dein Abitur nicht mehr erwähnen. 

Welche Abschlüsse und Qualifikationen sollte ich wie angeben?

Zwar ist es ratsam, die letzten 1-2 Bildungsabschlüsse anzugeben, aber bei der Auflistung der verschiedenen Arten von Bildungsabschlüssen im Lebenslauf gibt es durchaus Nuancen.

Schulbildung

Bei der Schulbildung darf neben Prüfungsergebnissen und schulischen Leistungen ruhig auch eine Zeile für außerschulische Aktivitäten freigehalten werden. Warum? Wer sich zum Beispiel in Mannschaftssportarten bewährt, ist in der Regel auch ein guter Teamplayer. Und wenn du während der Schulzeit schon einmal mit der anvisierten Branche in Berührung gekommen bist – umso besser.

Studium: Bachelor

Egal ob du als Bachelor von der Uni abgegangen bist oder noch im Master-Studiengang steckst – ein Bachelor-Abschluss im Lebenslauf macht sich bei zukünftigen Arbeitgebern immer gut. Dabei sollten das Studienfach und eventuelle Nebenfächer in jedem Fall aufgeführt werden. Vielleicht kommen im Vorstellungsgespräch ja bestimmte Interessen oder sonstige Gemeinsamkeiten zur Sprache. Es kann nicht schaden, ein paar mehr Details zu erwähnen, solange sich die Angaben im Rahmen halten.

Studium: Master

Du hast einen Master-Abschluss in der Tasche? Herzlichen Glückwunsch! Das war sicherlich harte Arbeit, die in deinem Lebenslauf gebührend gewürdigt werden sollte. Wenn du in der Zwischenzeit jedoch auf eine 20-jährige berufliche Laufbahn zurückblicken kannst, fallen die Erfahrungen aus deinem Studium weniger ins Gewicht.

In den ersten zehn Jahren deiner beruflichen Karriere solltest du jedoch mehr Details über Dissertationen, Masterarbeiten, Stipendien usw. mit aufnehmen. Idealerweise ist dein Studienfach für die ausgeschriebene Stelle relevant, aber selbst wenn das nicht der Fall ist, demonstrierst du mit deinen akademischen Leistungen deine Fähigkeit, dich intensiv mit einer bestimmten Materie auseinanderzusetzen.

Je nachdem, wo du bei deiner Karriere stehst, sind für den Arbeitgeber andere Aspekte relevant. Nachfolgend einige Tipps, worauf es bei Berufseinsteigern, erfahrenen Bewerbern und Quereinsteigern ankommt.

Angaben für Berufseinsteiger

Solltest du noch keine Berufserfahrung haben, steht dein Bildungsweg im Mittelpunkt deines Lebenslaufs. Wenn du dich für eine Ausbildung, ein Studium oder ein Praktikum bewerben möchtest, empfiehlt es sich, deine gesamte Schulbildung aufzulisten – angefangen mit deinem höchsten Schulabschluss.

Angaben für Berufserfahrene

Deine Berufserfahrung ist für die meisten Personaler die wichtigste Information in deinem Lebenslauf – immerhin kannst du deine Qualifikation so am besten beweisen. Solltest du also schon mehrere Jahre gearbeitet haben und kannst Beschäftigungen nachweisen, die für die angestrebte Stelle ausschlaggebend sind, dann sollte der Fokus deines Lebenslaufs auf deiner Berufserfahrung liegen und nicht auf deinem Bildungsweg.

Angaben für Quereinsteiger

Auch bei einer Bewerbung als Quereinsteiger hat deine berufliche Erfahrung meist einen höheren Stellenwert als deine Ausbildung. Überlege genau, welche Stationen deines Bildungswegs wirklich von Interesse sind.

Korrekte Platzierung der Ausbildung im Lebenslauf

Personalentscheider sollten die wichtigsten Eckdaten deines Lebenslaufs auf einen Blick erkennen können. Für deine Angaben bietet sich daher folgende Reihenfolge an:

  • Persönliche Daten
  • Berufserfahrung
  • Ausbildung (oder Bildungsweg)
  • Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Hobbys und ehrenamtliche Tätigkeiten

Beispiel für die richtige Darstellung des Bildungswegs im Lebenslauf

Der Bildungsweg wird im Lebenslauf in der Regel tabellarisch angegeben und in zwei Spalten aufgeteilt. Links gibst du den Zeitraum deiner Ausbildung an. Es reicht, wenn du den Monat und das Jahr benennst, also: MM/JJJJ – MM/JJJJ. Sollte deine aktuelle Ausbildung noch andauern, gibst du das Anfangsdatum und den Hinweis „– heute“ an, zum Beispiel so:

10/2015 – heute  Ausbildung zum staatlich geprüften Elektrotechniker
Ohmschule, Hannover
Abschlussnote: 1,6

Auf der rechten Seite gibst du anschließend die genaue Bezeichnung, die Einrichtung und den Ort deiner Ausbildung an.

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für einen ansprechenden Lebenslauf gibt es viele, die Aufmachung sollte jedoch stets zur gesuchten Stelle passen.

Wie verfahre ich in besonderen Fällen?

Nachstehend einige Empfehlungen dazu, wie du bestimmte Situationen richtig präsentierst:

Besuch einer weiterführenden Schule: 

Wenn dein Schulabschluss dein höchster (bisher) erzielter Bildungsgrad ist, empfiehlt es sich, den Abschluss im Lebenslauf aufzulisten, wenn er nicht länger als 5-10 Jahre zurückliegt oder wenn du im Moment noch zur Schule gehst. Als Schüler/in kannst du im Ausbildungsabschnitt deines Lebenslaufs die Gelegenheit nutzen, deine außerschulischen Aktivitäten, deine besuchten Kurse und besondere schulische Leistungen in den Vordergrund zu stellen. 

Wenn du noch zur Schule gehst und dich für einen Nebenjob bewirbst, wirst du diesen sicherlich nicht wegen deiner „langjährigen Berufserfahrung“ bekommen. Deshalb solltest du dich in diesem Abschnitt umso mehr ins rechte Licht stellen: Bist du ein guter Schüler/eine gute Schülerin? Welche Arbeitseinstellung bringst du mit? Welche besonderen Interessen hast du?

Zusätzliche Qualifikationen und Zertifikate: 

Kürzlich erlangte und berufsrelevante, anerkannte Teilnahmebescheinigungen und Zertifikate machen sich in der Regel gut in einem Lebenslauf. Verwende nicht zu viele Abkürzungen oder Fachbegriffe zur Beschreibung dieser Bescheinigungen. Professioneller ist es, die Bezeichnungen der Zertifikate und der Bildungseinrichtungen auszuschreiben.

Seminare und Workshops: 

Wenn du kürzlich an einer Fortbildung teilgenommen oder dich auf eigene Initiative weitergebildet hast (z. B. Code-Camp für Informatiker, Yoga-Workshop, medizinische Fortbildung), solltest du das in deinen Ausbildungsabschnitt einbeziehen. Zusätzliche Beschreibungen solltest du knapp formulieren oder ganz weglassen. Ein Link zu der betreffenden Maßnahme bzw. Bildungseinrichtung bietet mehr Kontext, ist praktisch und spart Platz.

Praktika: 

Wenn du schon einmal – auch als Schüler/in – ein Praktikum absolviert hast, solltest du dies besser im Abschnitt „Berufserfahrung“ oder in einem eigenen Abschnitt „Praktika“ erwähnen. Der Ausbildungsabschnitt wird vom Personalverantwortlichen in der Regel nur kurz überflogen. Eine stichpunktartige Auflistung deiner während des Praktikums gesammelten Erfahrungen wird dagegen eher gelesen – vor allem, wenn sie unter „Berufserfahrung“ oder in einem eigenen Abschnitt möglichst weit oben im Lebenslauf steht.

Expertentipp

Welchen höchsten Bildungsgrad hast du erlangt? Deine am kürzesten zurückliegende Qualifikation ist möglicherweise nicht dein „höchster“ Bildungsgrad. Und gerade den solltest du in der Liste zuerst aufführen. Wann du ihn erlangt hast, spielt in dem Fall keine Rolle. Achte darauf, dass die Angaben zu deinem Bildungsweg im Lebenslauf für die Stelle relevant und überzeugend sind.

Gut, wenn man mit so vielen Pluspunkten aufwarten kann. Aber wie geht man mit weniger attraktiven Aspekten wie Abbrüchen oder Lücken um? 

Wie gebe ich eine abgebrochene Ausbildung oder Lücken an?

Falls du eine begonnene Ausbildung oder ein Studium nicht zu Ende geführt hast, führe es nur dann auf, wenn die Erfahrung für deine künftige Arbeitsstelle relevant ist. Beispiel: Wenn du dich für eine Stelle im Verkauf bewirbst und du im Pädagogikstudium bis zur Zwischenprüfung gekommen bist, kannst du dieses Studium weglassen, wenn es nicht gerade an einer Elite-Uni war. 

Aber was tun, wenn du dich mit einem abgebrochenen Studium in Kunstgeschichte bei einem Museum bewirbst? Dann solltest du es auflisten. Die besonderen Umstände kannst du immer noch beim Vorstellungsgespräch erläutern. Dies gilt ohnehin für alles, was du in deinem Lebenslauf aufführst. 

Längere Lücken im Ausbildungsweg wegen Krankheit oder Elternzeit oder aus finanziellen oder persönlichen Gründen (z. B. fehlende Passung) solltest du ebenfalls kurz erläutern. 

Tipps für den Abschnitt „Ausbildung“

Wenngleich der Inhalt dieses Abschnitts je nach Person, Branche und Erfahrung stark unterschiedlich ausfallen kann, gibt es einige allgemeine Regeln für die Angabe deiner Ausbildung im Lebenslauf:

  • Mache nur ehrliche und zutreffende Angaben.
  • Formuliere kurz und prägnant.
  • Passe deine Angaben an die jeweilige Stelle an.
  • Erwähne Ehrungen und Auszeichnungen.
  • Gib relevante berufliche Weiterbildungen an.
  • Platziere deine Ausbildungsdaten an der richtigen Stelle.

Am besten setzt du den Ausbildungsabschnitt an den Schluss deines Lebenslaufs, unter die Abschnitte „Berufserfahrung“ und „Besondere Fähigkeiten“.

Do
  • 100% genaue Zeiten
  • Nur relevante Ausbildung
  • Abschnitt zur Ausbildung unten im Lebenslauf platzieren
Don’t
  • Lücken kaschieren
  • Lebenslauf mit nicht relevanten Kursen aufblähen
  • Der Ausbildung mehr Gewicht geben als der Berufserfahrung

Lebenslauf für Ungelernte?

Du hast Bedenken, weil du nicht studiert oder vielleicht sogar die Schule abgebrochen hast? Nur Mut! Bei vielen Tätigkeiten kommt es auf andere Qualitäten an als auf gute Noten und große Namen. Traue dich ruhig an den Abschnitt „Ausbildung“ heran: 

  • Erwähne den nicht beendeten Schulbesuch, die abgebrochene Ausbildung oder auch mäßige Schulnoten.
  • Hast du vielleicht Online-Kurse absolviert oder im Betrieb der Eltern ausgeholfen?
  • Welche Erkenntnisse und Fähigkeiten aus deiner nicht produktiven Zeit könnten dich weiterbringen?

Sich bilden und weiterbilden kann man überall und jederzeit. Auch wenn du in der Schule keine großen Erfolge feiern konntest, besitzt du persönliche Stärken. Überlege auch, welche Fähigkeiten du für den betreffenden Job brauchst und wo du dir diese Fähigkeiten möglicherweise schon angeeignet hast. Nur keine falsche Scham: Dies wird nicht als verzweifelter Versuch gewertet, den Job zu erhaschen – im Gegenteil. Gerade hier zeigt sich deine Kreativität. Außerdem hast du auf diese Weise einen Vorteil gegenüber anderen Bewerbern oder Bewerberinnen, die den Ausbildungsabschnitt einfach weglassen.

Wirf einmal einen genaueren Blick auf die für dich relevanten Stellenangebote. Nicht immer wird der Überflieger mit 1A-Bildung gesucht, sondern vielmehr eine zuverlässige Kraft mit der richtigen Einstellung. Wenn in der Stellenbeschreibung kein bestimmter Schulabschluss vorausgesetzt wird, hast du wahrscheinlich einen gewissen Spielraum.

Fazit

Wie du siehst, ist der Abschnitt zur Ausbildung im Lebenslauf für jeden relevant und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden. Doch so verlockend es auch sein mag, möglichst viele Angaben zur Ausbildung in den Lebenslauf zu schreiben – die Details solltest du dir für das Vorstellungsgespräch aufsparen. 

Bei einem Lebenslauf geht es darum, mit wenigen Worten möglichst viel zu sagen. Das gilt insbesondere für die Ausbildung, denn anhand dieser Angaben können Personalverantwortliche in der Regel schnell erkennen, ob du für die Stelle in Frage kommst.

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