Ist ein Bewerbungsfoto im Lebenslauf angebracht?
Spätestens seit Einführung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) sollte das Aussehen beim Einstellungsprozess keine Rolle mehr spielen. Die sozialen und kulturellen Gepflogenheiten in den einzelnen Ländern sind diesbezüglich jedoch recht unterschiedlich. In Deutschland wird ein Bild im Lebenslauf beispielsweise noch gerne gesehen, obwohl es nicht mehr verlangt werden darf.
Das Beifügen eines Fotos im Lebenslauf hat Vor- und Nachteile.
Ein Bewerbungsfoto kann ablenken. Recruitern und Recruiterinnen bleibt ohnehin wenig Zeit, sich die Bewerbungsunterlagen aller Interessenten durchzulesen, da sollte der Fokus auf deinen Fähigkeiten liegen und nicht auf deinem Aussehen.
Ein Bild nimmt auch einen gewissen Platz im Lebenslauf ein, den du unter Umständen besser nutzen könntest.
Wenn du ein Foto beifügst, könnte dies auch zu Altersdiskriminierung oder einer anderen Form von Diskriminierung führen. Denn trotz aller Bemühungen um Neutralität lassen sich Menschen oft von optischen Eindrücken beeinflussen.
In Deutschland kannst du wie gesagt ein Foto beifügen, musst es aber nicht. Du kannst auch auf ein Foto im Lebenslauf verzichten und stattdessen ein Foto in dein LinkedIn-Profil einfügen und darauf verlinken.
Es gibt aber auch Situationen, in denen du um ein Foto nicht herumkommst, zum Beispiel, wenn du in der Öffentlichkeit tätig sein wirst oder dich als Schauspieler/in, Model oder Pressesprecher/in bewirbst. Mit einem Bewerbungsbild grenzt du dich außerdem von all denjenigen ab, die kein Bild beifügen.
Vor- und Nachteile eines Lebenslaufs mit Bewerbungsfoto
Nachstehend noch einmal eine Übersicht über die Vor- und Nachteile eines Lebenslaufs mit Foto, damit du einfacher entscheiden kannst, ob du eines beifügst oder nicht.
Vorteile
- Stellt einen persönlichen Bezug her, da Personalverantwortliche ein Gesicht mit deinem Profil verbinden können
- Bei Jobs, bei denen dein Aussehen zumindest teilweise eine Rolle spielt, kannst du deine visuelle Identität durch Hinzufügen eines Fotos unterstreichen.
- Wenn du dich in einem Land bewirbst, in denen ein Bewerbungsfoto gut ankommt oder sogar erwartet wird, bleibst du im Rennen, wenn du ein Bild beifügst.
Nachteile
- Gefahr der Verzerrung oder Diskriminierung: Es ist besser, deine Erfahrung für dich sprechen zu lassen, und nicht dein Aussehen.
- Kann irrelevant oder illegal sein: In den USA, im Vereinigten Königreich und Australien beispielsweise ist es nicht üblich, ein Bewerbungsfoto beizufügen.
- Nicht ATS-freundlich: Einige Bewerbermanagementsysteme (ATS-Systeme) verarbeiten Lebensläufe mit Foto bzw. Grafiken nicht korrekt.
Das richtige Bild für den Lebenslauf wählen
Deine Entscheidung, ein Bild zu deinem Lebenslauf hinzuzufügen, kann auch nach hinten losgehen – nämlich dann, wenn du die falsche Wahl triffst.
- Verwende ein professionelles Foto: Achte auf natürliches Makeup, professionelles Aussehen und gute Beleuchtung. Das Foto sollte dein Gesicht vollständig zeigen. Am besten lässt du dein Bewerbungsfoto beim Fotografen machen – Fotoprofis wissen, worauf es ankommt. Vermeide Selfies, Automatenbilder, Urlaubsfotos und private Fotos.
- Hohe Qualität: Ganz gleich, ob du das Bild auf den Lebenslauf druckst, als physisches Foto beifügst oder elektronisch einreichst – stelle sicher, dass das Bild eine hohe Auflösung hat. Verwende ggf. einen guten Farbdrucker und hochwertiges Papier.
- Neutraler Hintergrund: Das Foto sollte nur dein Gesicht zeigen – keine Gegenstände, Landschaften oder gar andere Personen.
- Aktuelles Foto: Verwende ein aktuelles Bild und lasse ggf. ein neues anfertigen.
- Markenimage: Deine Aufmachung und Kleidung sollten zur angestrebten Stelle und zu deinen Unterlagen passen – allerdings auch zu dir!
- Kleider machen Leute: Wenn du dich bei einer Bank oder als Führungskraft bewirbst, entscheide dich für Business-Kleidung. Für einen kreativen Job kannst du es lockerer angehen, ordentlich sollte deine Kleidung dennoch sein. Weitere Tipps zur richtigen Garderobe findest du in unserem Leitfaden für das Bewerbungsgespräch.